: Stars ganz ohne Zicken
Im Filmmuseum wird bei „Mickey Mouse trifft Spider-Man“ der lange Weg vom Zeichentrick zur Computeranimation verfolgt
Natürlich sind sie auch Stars. Ist ihnen nur nie zu Kopf gestiegen. Selbst nach jahrelangem Frondienst im aufgeblähten Kinobetrieb sind sie genügsam, sie verlangen keine horrenden Gagen. Sie sind immer pünktlich am Set. Vorbildliche Mitarbeiter. Und bestens geschulte Schauspieler. So umgänglich. Sie machen keine Zicken, nie, und trinken in den Pausen nicht einmal den Kollegen den Kaffee weg. Sie brauchen nur etwas Tusche und sind überhaupt als Zeichentrickfigur so fügsam, wie es der Zeichenstift will.
Oder heute halt die Maus. Technische Innovationen in der Filmproduktion wurden immer schon gern in diesem Feld lanciert, weswegen das modischere Wort Animation auch fast diese schöne alte Bezeichnung Zeichentrick verdrängt hat. Zeichentrick: Genau so fing das aber an. Das Auge überlisten. Kann man auch selbst machen: wenige Striche, immer leicht verändert, dann die Blätter gebündelt zum Daumenkino. Das mag nun nicht gleich zu einem Oscar reichen, ist aber doch das Prinzip, das sich nun auch im Filmmuseum noch ein wenig intensiver beschauen lässt.
Zwei Ausstellungen hier unter dem Motto „Mickey Mouse trifft Spider-Man“. Bei „Oscars in Animation“ darf man anhand der Exponate den langen Weg vom klassischen Zeichentrick zur aktuellen 3D-Computeranimation abschreiten und trifft dabei die gesammelte Starriege von der Maus weg über Wallace & Gromit bis zum gutmütig brummigen Shrek. Im zweiten Teil – „Hirschfeld’s Hollywood“ – werden filmbezogene Arbeiten des New Yorker Karikaturisten Al Hirschfeld gezeigt. Und neben dieser Making-of-Arbeit am Storyboard gibt es im Arsenal begleitend zu den Ausstellungen auch die Filme zu sehen: Immer donnerstags und am Wochenende werden die Cartoon-Klassiker aus dem hauseigenen Archiv geholt, dienstags sind die experimentelleren Formen des Animationsfilm zu entdecken. TM