: Selbstmordanschlag in Aschdod
Mindestens 11 Tote bei Attentat in der israelischen Hafenstadt. Israel sagt Gipfel zwischen Scharon und Kurei ab. Al-Aksa-Brigaden und Hamas bekennen sich
ASCHDOD/DSCHENIN ap ■ Der Frieden bekommt im Nahen Osten keine Chance: Zwei Tage vor dem geplanten Gipfeltreffen zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon und dem palästinensischen Regierungschef Ahmed Kurei sind bei einem doppelten Selbstmordanschlag in der israelischen Hafenstadt Aschdod am Sonntag mindestens 11 Menschen getötet worden.
Unmittelbar danach sagte Israel das für Dienstag geplante Gipfeltreffen zwischen Ministerpräsident Ariel Scharon und seinem palästinensischen Kollegen Ahmed Kurei ab. Berater beider Regierungschefs trafen sich, um Einzelheiten zu besprechen.
Aschdod ist einer der größten israelischen Häfen. Die Explosionen ereigneten sich gegen 17.00 Uhr Ortszeit am Hafen. Mindestens 18 Menschen wurden verletzt. Aschdod liegt im Süden Israels, in der Nähe des Gaza-Streifens. In 111 vorangegangenen Selbstmordanschlägen wurden mehr als 450 Menschen getötet.
Zu den Selbstmordanschlägen bekannten sich die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, die der Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat nahe stehen. Die Anschläge seien in Zusammenarbeit mit der Hamas ausgeführt worden, hieß es.
An dem Grenzwall zwischen Israel und dem Gaza-Streifen wurden am Samstagmorgen zwei Männer erschossen, die nach Armeeangaben in die rund 100 Meter breite militärische Sperrzone entlang dem Zaun vorgedrungen waren. Nahe der jüdischen Siedlung Netzarim töteten Soldaten am Sonntag drei weitere Palästinenser, die Sprengstoff am Körper getragen haben sollen. Sie hätten offensichtlich einen Selbstmordanschlag auf Netzarim geplant, hieß es aus Armeekreisen. Die zwei am Samstag getöteten mutmaßlichen Extremisten wiederum hätten offenbar den auf israelischer Seite gelegenen Kibbuz Nahal Os angreifen wollen. Sie seien mit Gewehren, Granaten und einer Rohrbombe ausgerüstet gewesen.
Ein Regierungsberater bekräftigte, Israel werde seine Rückzugspläne aus den palästinensischen Gebieten und die einseitige Grenzziehung weiterverfolgen, sollte es keine Einigung mit der palästinensischen Seite geben.