Rakete tötet afghanischen Minister

Attentat auf Gouverneur von Herat schlug fehl. Luftfahrtminister und Sohn des Gouverneurs getötet. Bei Kämpfen in Herat starben bis zu 50 Menschen

KABUL/HERAT afp ■ Der afghanische Luftfahrtminister Mirwais Sadik ist gestern bei einem Attentat in Herat getötet worden. Der Minister sei den Verletzungen erlegen, die er bei dem Anschlag in der westafghanischen Stadt erlitten habe, teilte der Präsidentenpalast in Kabul mit.

Nach einem Bericht des Fernsehsenders Kabul TV wurden Sadik und drei weitere Menschen getötet, als ihr Fahrzeug in Herat mit einer Granate beschossen wurde. Bei anschließenden schweren Kämpfen zwischen Regierungssoldaten und Milizionären von Gouverneur Ismail Khan wurden nach Angaben von Augenzeugen mehrere Dutzend Menschen getötet. Präsident Hamid Karsai berief eine Krisensitzung seiner Regierung ein. Sadik ist bereits der zweite Luftfahrtminister seit dem Antritt der afghanischen Übergangstregierung, der einem Anschlag zum Opfer fiel. Im Februar 2002 war Luftfahrtminister Abdul Rahman am Flughafen von Kabul ermordet worden. Laut Augenzeugen wurde er von aufgebrachten Pilgern, die nicht nach Mekka fliegen konnten, gelyncht.

Nach Angaben eines Mitarbeiters einer Nichtregierungsorganisation lieferten sich die Milizen des einflussreichen Gouverneurs Khan und Soldaten der 17. afghanischen Division schwere Kämpfe in Herat. „Überall in der Stadt“ lägen Leichen, er könne Panzer und Maschinengewehrfeuer hören. Ein örtlicher Journalist schätzte, „bis zu 50 Menschen“, zumeist Kämpfer, seien getötet worden. Bewohner Herats sagten, es gebe eine „Rebellion“ gegen Gouverneur Khan.

Präsident Karsai äußerte sich „zutiefst schockiert“ über das Attentat auf den Luftfahrtminister. Er habe die zuständigen Sicherheitsdienste mit der Untersuchung des Attentats beauftragt, eine Delegation sei unterwegs nach Herat.