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Archiv-Artikel

Arafat ausgegrenzt

Nach Attentatsserie riegelt Israel Autonomiegebiete ab. Drohung an alle Diplomaten: Wer mit uns sprechen möchte, darf nicht mit Arafat reden

JERUSALEM afp ■ Nach der jüngsten Serie von Selbstmordanschlägen hat Israel seine Kampagne gegen Palästinenserpräsident Jassir Arafat verschärft und die palästinensischen Autonomiegebiete abgeriegelt.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte sich zu drei Selbstmordattentaten in Jerusalem und Hebron bekannt, bei denen am Wochenende insgesamt zwölf Menschen getötet wurden. Am Montagmorgen sprengte sich ein weiterer Selbstmordattentäter im Gaza-Streifen in die Luft und verletzte drei israelische Soldaten leicht.

Wie die israelische Armee in Jerusalem mitteilte, dürfen Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen nicht mehr aus Israel ausreisen und nicht einreisen. Vizeverteidigungsminister Sejev Boim sagte im israelischen Rundfunk, aus „humanitären Gründen“ lasse sich die vollständige Abriegelung nicht über längere Zeit aufrechterhalten.

Außerdem kündigte Israels Ministerpräsident Ariel Scharon an, jeder Diplomat oder ausländische Politiker, der bei einem Besuch in der Region mit Arafat zusammenkomme, werde keinen Gesprächstermin mit israelischen Vertretern erhalten. Diese Boykottregelung gilt jedoch nicht für bereits vereinbarte Treffen, darunter eine für kommenden Montag geplante Zusammenkunft des französischen Außenministers Dominique de Villepin mit Arafat in Ramallah.

Bereits vergangene Woche hatte sich Scharon geweigert, den EU-Außenbeauftragten Javier Solana zu treffen, weil dieser mit Arafat Gespräche führte. Solana soll jedoch in den kommenden Tagen erneut nach Israel reisen, um dort mit Regierungsvertretern zusammenzukommen.

Die israelische Regierung wirft Arafat vor, die Friedenbemühungen seines gemäßigten Regierungschefs Mahmud Abbas zu torpedieren. Die von mehreren Ministern erhobene Forderung, Arafat auszuweisen, wies Scharon aber zurück: „Es ist besser, wenn Arafat in der Mukata (seinem Amtssitz in Ramallah) eingeklemmt bleibt.“