Kronzeuge belastet Tawhid-Angeklagte

Bereits verurteilter Abdallah wird im Düsseldorfer Terrorprozess vernommen

DÜSSELDORF afp ■ Mit der Vernehmung des Hauptbelastungszeugen Schadi Abdallah ist der Düsseldorfer Prozess um Anschlagspläne der Al-Tawhid-Bewegung in die entscheidende Phase getreten. Im Hochsicherheitstrakt des OLG traf der Jordanier auf die mutmaßlichen Mitglieder des harten Kerns der Gruppe. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung oder Unterstützung vor. Konkret soll die Gruppe Anschläge auf jüdische Ziele in Berlin und Düsseldorf vorbereitet haben.

Abdallah war im November vom selben Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Im Verfahren gegen seine Exkomplizen gilt er nun als Kronzeuge. Für seine Vernehmung hat der Staatsschutzsenat mehrere Monate eingeplant. Der 27-Jährige schilderte zunächst, wie sich der mutmaßliche Kopf der Zelle, Abu D., zum strenggläubigen Muslim wandelte. Nach seinem ersten Deutschland-Aufenthalt habe er sein Leben als Sänger mit eigener Band und Spieler des jordanischen Basketballteams vollständig geändert. Er sei fromm geworden und habe die Aufgaben eines „Gebetsrufers in der Moschee“ übernommen. Mitte der 90er-Jahre sei D. dann erneut nach Deutschland gereist.