: kreuzberger jugend
Ein runder Tisch
Was geht in den Köpfen der jugendlichen Steineschmeißer vor, die Jahr für Jahr alle Befriedungskonzepte zum 1. Mai mit Steinwürfen und Randale torpedieren? Während in der Walpurgisnacht im Mauerpark deutsche Querulanten für Randale sorgten, waren es am 1. Mai in Kreuzberg eher jugendliche Migranten, die für Zoff sorgten.
Der Politologe Peter Grottian, der seit Jahren aktiv an einer Gegenstrategie zum Kreuzberger Krawalltag arbeitet, schlug kürzlich eine anonyme Befragung der jugendlichen Migranten vor. In einem Kreuzberger Jugendprojekt trafen wir türkische, kurdische und arabische Jugendliche. Ali ist 16 und geht noch zur Schule. Amir, 18, sprach mit uns über die Lust an der Rache, Mehmet, 19, geht gar nicht zum 1. Mai, und Murat, 24, meinte früher, der Kiez gehöre an diesem Tag ihm. (Die Namen wurden von der Redaktion geändert.) Die taz interviewte bereits am 12. Mai den Filmregisseur Nico Celik und den Schaupieler Erhan Emre, die in Kreuzberg aufgewachsen sind.