: Aufschwung fraglich
Stimmungsbarometer der Wirtschaft sinkt weiter. Bundesregierung hält an Wachstumsprognose 2004 fest
MÜNCHEN rtr/taz ■ Der wachsende Pessimismus unter deutschen Firmen hat Zweifel am wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland geschürt. Rund 7.000 für den Ifo-Geschäftsklima-Index befragte Unternehmen bewerteten ihre gegenwärtige Lage schlechter und blickten auch pessimistischer in die Zukunft.
Hans-Werner Sinn, Chef des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in München, kündigte an, das Institut werde seine Wachstumsprognose für Deutschland voraussichtlich absenken. Demgegenüber hält die Bundesregierung an ihrer Prognose für das Wirtschaftswachstum 2004 fest. Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr um 1,5 bis 2 Prozent. Zur Stützung der Konjunktur forderte Sinn die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer Zinssenkung auf.
Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer sank im März den zweiten Monat in Folge und fiel auf 95,4 nach 96,4 Punkten. Bereits im Februar war der Ifo-Index gesunken, nachdem er zuvor neun Monate in Folge nach oben gezeigt hatte. Besonders stark wuchs der Pessimismus im Einzelhandel, aber auch im verarbeitenden Gewerbe trübte sich die Stimmung ein. Aufgehellt hat sich dagegen das Klima im Bau und im Großhandel. Auch die Exporterwartungen der Industrie fielen besser aus. „Die Konjunkturentwicklung krankt nach wie vor an einer schwachen Inlandsnachfrage“, erklärte Sinn. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht dagegen keinen Grund für eine Prognosesenkung, geht allerdings bereits nur von einem Plus um 1,4 Prozent aus. Der Ifo-Konjunkturexperte Gebhard Flaig sagte, der Rückgang des Index bedeute aber nicht, dass der Aufschwung nun ganz ausfalle.