Walschutz ist mehr als Fangquote

Meeressäuger verrecken vor allem als Beifang. Auf der IWC-Tagung soll das Thema sein

BERLIN/STOCKHOLM taz ■ Die Zukunft der größten Säugetiere nennt sich „Berliner Initiative“. Ausgerechnet. Dabei geht die Idee zum Schutz der Wale auf Mexiko zurück. Das Land hatte nämlich angeregt, die Internationale Walfangkommission (IWC) in eine Internationale Walschutzorganisation umzubauen. Strukturell. Und finanziell.

„Der Name ‚Berliner Initiative‘ resultiert daraus, dass der mexikanische Vorschlag auf der diesjährigen IWC-Jahresversammlung in Berlin behandelt werden soll“, sagt Volker Homes, Walexperte beim WWF. Der von den Tierschützern unterstützte Vorstoß „klingt profan, ist aber essentiell“, so Homes.

Ändern wird sich nach Ansicht des WWF die Situation nur, wenn sich die Kommission durchringen würde, sich nicht mehr über Fangbeschränkung zu streiten, sondern sich dem Schutz der Meeressäuger verschreibt. Bedrohungsfaktoren könne man nämlich nicht ausschließen. „Es muss deshalb darum gehen, diese Faktoren so gering wie möglich zu halten.“ Heute etwa sei nicht mehr der Fang des Wales Hauptproblem, sondern der Beifang – Wale die beim Fischen ins Netz gehen und in diesen jämmerlich verrecken. Doch statt sich damit aktiv zu befassen, lähmt die Kommission seit Jahren ein Streit über den Walfang Norwegens und Japans. Und jetzt will auch Island wieder mit dem Walfang beginnen.

Ab morgen tagt in Berlin nun der wissenschaftliche Ausschuss der Internationalen Walfangkommission, der das politische Treffen vom 16. bis 20. Juni vorbereiten soll. Eine Mehrheit für die „Berliner Initiative“ scheint sich abzuzeichnen, da neben Mexiko, den USA, Australien und Neuseeland auch Deutschland, Frankreich, Finnland, Italien, Großbritannien und Spanien signalisiert haben, sich anzuschließen. Solche Signale kommen nun, da die Verhandlungen beginnen, auch aus Ländern, die bislang andere Positionen vertraten. Zum Beispiel aus Schweden. NICK REIMER, REINHARD WOLFF