Ruanda: Von der UN im Stich gelassen

Zum zehnten Jahrestag des Völkermords räumt Kofi Annan schwere Fehler der UN ein

NEW YORK epd ■ UN-Generalsekretär Kofi Annan hat schwere Versäumnisse der Vereinten Nationen und der Staatengemeinschaft beim Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 eingeräumt. „Die internationale Gemeinschaft hat Ruanda im Stich gelassen, das muss uns immer ein Gefühl bitterer Reue und anhaltenden Kummers hinterlassen“, sagte Annan am Freitag in New York auf einer Gedenkkonferenz kurz vor dem zehnten Jahrestag des Beginns der Massaker in Ruanda.

Durch schnelles und entschiedenes Handeln hätte das Morden, dem rund 800.000 Menschen zum Opfer fielen, großteils gestoppt werden können, betonte der Annan, der damals für die Blauhelmeinsätze der Vereinten Nationen zuständig war. Dabei habe es deutliche Warnungen und mutige Tun von Einzelpersonen gegeben. Es dürfe nie vergessen werden, dass der Völkermord „hoch organisiert und bei vollem Tageslicht“ verübt worden sei. Annan appellierte an alle Menschen rund um den Globus, am Mittag des 7. April zur jeweiligen Ortszeit eine Schweigeminute für die Opfer des Völkermords in Ruanda abzuhalten.