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Archiv-Artikel

Tiefkühlpizza als Bielefelder Umsatzmotor

Der Bielefelder Lebensmittelkonzern Oetker verdient den größten Teil seines Umsatzes mit Tiefkühl-Pizzen.

BIELEFELD dpa ■ Der Lebensmittelriese Oetker trotzt dem Discountboom und hat im vergangenen Jahr im In- und Ausland den Umsatz mit seinen Markenprodukten gesteigert. Die internationalen Erlöse des Oetker-Lebensmittelgeschäftes wuchsen um 5,6 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro, sagte Firmenchef August Oetker am Dienstag in Bielefeld. „Unser Wachstum in kritischer Zeit ist ein Beweis dafür, dass starke Marken ihre Geltung beim Verbraucher behalten.“ Fast jeden zweiten Euro setzte das Unternehmen 2003 im Ausland um.

Tiefkühlpizza sei weiter wichtigstes Segment der Produktpalette. Hier erzielte Oetker 27 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 26 Prozent) und blieb mit 37,5 Prozent Marktanteil in Deutschland Marktführer – ebenso in acht weiteren der elf Oetker-Sortimente. Auch im europäischen Ausland nehme Oetker häufig Spitzenpositionen ein.

„Es leiden vor allem die wenig profilierten Marken unter der Discounter- und Geiz-Hausse“, schilderte Oetker. Trotz des getrübten Konsumklimas in Deutschland habe Oetker im Inland beim Umsatz um 2,6 Prozent auf 581 Millionen Euro zugelegt. Damit wuchs Oetker mehr als doppelt so stark wie deutsche Ernährungsbranche. Der Auslandsumsatz kletterte um 9,2 Prozent auf 539 Millionen Euro. Zur Ertragslage gab es keine konkreten Angaben, sie sei jedoch „zufrieden stellend“. Oetker rechnet für 2004 ebenfalls mit einem guten Geschäftsjahr. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben den Einstieg in den Markt der Wellnesskost. Der Geschäftsführer für Marketing, Rainer Lührs, schränkte allerdings ein: „Es gibt Produkte, mit denen das nicht in Einklang zu bringen ist. Die Marke Dr. Oetker steht für Genussprodukte. Wir beschäftigen uns aber ständig mit der Idee.“

Besonders in Polen mache unterdessen das „gnadenlose Kopieren“ von Oetker-Erfolgsartikeln durch Konkurrenten dem Unternehmen zu schaffen, sagte der Firmenchef. Nach einem enormen Umsatzwachstum von 28 Prozent im Jahr 2002 seien die Erlöse dort im vorigen Jahr um 22 Prozent gesunken, währungsbereinigt rund zehn Prozent. Insgesamt habe sich der Umsatz in den östlichen Märkten auf Vorjahresniveau bewegt.

In Westeuropa hätten die Oetker-Unternehmen dagegen 11,9 Prozent bei den Erlösen zugelegt. So habe die italienische Tochter mit 20 Prozent Marktanteil bei Tiefkühlpizzen und 8,2 Prozent Umsatzwachstum ihre Position als umsatzstärkste Auslandsgesellschaft ausgebaut.