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Archiv-Artikel

Bei Junioren DVU und Grüne vorne

Die „Juniorwahl“ ergibt die Rangfolge SPD, Grüne, CDU, DVU. 5.000 SchülerInnen im Land Bremen beteiligt

Von ede

taz ■ Der Powerwahlkampf der rechtsextremistischen Deutschen Volksunion DVU hat Bremerhavens Jugend offenbar beeindruckt. Eine von der Landeszentrale für Politische Bildung begleitete „Juniorwahl“, die an zehn Bremerhavener Schulen stattfand, hat der DVU 10,7 Prozent der jugendlichen Stimmen eingebracht. So viel wie die extremistische Partei bei echten Wahlen nie errang. 1.305 SchülerInnen von der siebten bis zur 13. Klasse beteiligten sich dabei. In Bremen lag das DVU-Ergebnis dagegen bei 4,9 Prozent, hier hatten an 23 Schulen 3.631 SchülerInnen juniorgewählt. Landesweit machte das unter den beteiligten rund 5.000 SchülerInnen ein DVU-Ergebnis von 6,5 Prozent.

“Diese Ergebnisse sind Trends, die man nicht wegreden kann“, kommentierte der Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung, Herbert Wulfekuhl, den extremen Wahlausgang. In vorbelasteten Stadtteilen sei die extremistische Haltung jedoch durch entsprechendes Wahlverhalten bestätigt worden. Wären die SchülerInnen bereits wahlberechtigt, hätte sich sicher der eine oder die andere anders entschieden. „Da wächst sich noch was aus.“ Doch hätten sich die SchülerInnen vor der Stimmabgabe ernsthaft informiert. An den Schulen seien Diskussionen über Wahlen vielfach vorbildlich gelaufen. Auch die KandidatInnen der Parteien beteiligten sich vielfach an den innerschulischen „Wahlforen“. Sein Schluss: „In Bremerhaven ist eine drastisch andere Stimmung als in Bremen.“

Insgesamt entsprachen die übrigen Wahlergebnisse den bisher bekannten Trends unter jungen Leuten: Bei der Juniorwahl schnitten die Sozialdemokraten im Bundesland mit 38,1 Prozent gut ab; in Bremerhaven lagen sie bei rund 35, in Bremen bei 39 Prozent. Die CDU lag landesweit mit 17 Prozent deutlich darunter. Auch hier eine Schere: In Bremerhaven machten die Christdemokraten knapp 20 Prozent, in Bremen 16. Vor der CDU machten bei den Jugendlichen die Grünen das Rennen, landesweit mit knapp 22 Prozent, in Bremerhaven mit etwas weniger. In jedem Fall liegt dieses Ergebnis deutlich über echten Wahlergebnissen. Bei den SchülerInnen schafften weder Schills Wählervereinigung noch die FDP die Fünf-Prozent-Hürde. Beide blieben deutlich unter drei Prozent. Und das, obwohl die Wahlbeteiligung mit durchschnittlich 81 Prozent deutlich höher ausfiel, als im wahren Leben. ede