: Altenpflege: Bremen setzt Meilensteine
Eine niederländische Delegation informiert sich derzeit in Bremen über innovative Konzepte, mit Senioren umzugehen – und zeigt sich beeindruckt, insbesondere von den Hausgemeinschaften der Bremer Heimstiftung
Bremen taz ■ Als Repräsentantin einer innovativen Stadt darf sich Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD) selten feiern lassen. Gestern gab es Gelegenheit dazu. Eine Delegation aus Groningen besuchte die Hansestadt, um sich über Konzepte in der Altenpflege zu informieren. Der Vorsprung Bremens ließ sich dabei vor allem durch völlig unterschiedliche Vorausetzungen in den Städten erklären.
In Groningen leben 200.000 Menschen, von denen 36.000 Studenten sind. Deshalb weist die Stadt ein Durchschnittsalter von unter 35 Jahren auf. „In Bremen hingegen sind 8,6 Prozent der BürgerInnen und Bürger über 75 Jahre alt“, so Röpke. Damit sei die Hansestadt bundesweit spitze. Grund genug, fortschrittliche Konzepte für den Umgang mit Älteren zu fördern.
So zeigten sich die Gäste, die allesamt aus dem Bereich der ambulanten Pflege stammten, beeindruckt von den so genannten Hausgemeinschaften. Nach diesem Konzept der Bremer Heimstiftung sollen die älteren Menschen weiter so leben, wie sie es gewohnt waren. Übungen wie Gedächtnistraining werden nicht mehr vorgenommen, dafür steht gemeinsames Kochen in großen Küchen auf dem Programm.
Weiterer Beleg für Bremer Innovationsfreude: die Einrichtung einer barrierefreien Musterwohnung . „Man muss so etwas nur wollen“, so Röpke. Mit Blick auf mögliche Freiwilligentätigkeiten lobte die Senatorin zudem von der Polizei angebotene Projekte. Senioren werden hier zu Schülerlotsen oder Hausdurchsuchungszeugen ausgebildet.
„Sie haben Meilensteine gesetzt“, beglückwünschte Delegationsmitglied Ben Slijkhuis wohlwollend die Senatorin. Die anfangs große Skepsis, dass man ausgerechnet in Deutschland Innovatives suche, sei nicht gerechtfertigt gewesen. „Wir haben viele Menschen gesehen, die auf niederländische Art und Weise arbeiten“, beschrieb er das große Engagement in den verschieden Einrichtungen und bauchpinselte nebenbei seine Landsleute. Auch die Leiterin der Delegation, Jennyke Kuiper, sparte nicht mit Lob: „Die Geschwindigkeit, mit der die Umwälzungen im Bereich der Altenpflege stattfinden, ist erstaunlich.“
Unisono erklärte die Delegation, dass auch ihre Gesellschaft altere und die Bremer Anregungen wertvoll seien. „Sie haben hier die Gelegenheit, einen Blick in die Zukunft zu werfen“, stellte Senatorin Röpke fest. hsc