olli dittrich, ex-texas-lightning-schlagzeuger : No Country for Olli-Man
Am Mittwoch haben Texas Lightning ihr vorerst letztes Konzert gegeben, im Hamburger Club Grünspan, doch die Trauer hält sich in Grenzen. Texas Lightning war keine schlechte Band, es gab eine Idee dahinter: fröhliches Country-Recycling, und es war nett, Olli „Dittsche“ Dittrich am Schlagzeug sitzen zu sehen. Mehr aber auch nicht.
Man habe „keinen gemeinsamen künstlerischen roten Faden mehr gefunden“, heißt es in einer Mitteilung der Band vom November, man wolle daher eine „künstlerische Pause“ einlegen, die „nicht befristet“ sei.
„Es war eine super Zeit“, sagte Bassist Uwe Frenzel nach dem Abschiedskonzert. Er habe es „sehr genossen, mit dem Kontrabass durch die Prärie zu reiten“, und das hörte sich doch schon schwer nach Abschied für immer an. Olli Dittrich war nicht zu erreichen. „Olli gibt derzeit keine Interviews“, heißt es bei seiner Agentur „Angenehme Unterhaltungs-GmbH“.
Dittrich war von Jon Flemming Olsen in die Band geholt worden, der in der Fernsehserie „Dittsche“ kongenial den Imbissbetreiber Ingo spielt. In der Serie kreuzt Dittrich als Hartz-IV-Figur in Jogginghose bei Ingo auf, und was dann folgt, ist keine Comedy mehr, sondern oft eher zum Weinen – so gut ist das, was sie machen.
Bei Texas Lightning fand sich davon nicht viel wieder. Da stand die Sängerin Jane Comerford im Vordergrund, trotzdem redeten alle immer von „Dittsche“. Durch Dittrich bekam die Band aus Hamburg einen Popularitätsschub. Beim Grand Prix 2006 reichte es zwar nur für Platz 15, die Platten waren aber erfolgreich und die Konzerte voll.
Möglicherweise ist es kein Zufall, dass die „kreative Pause“ von Texas Lightning ausgerechnet dann bekannt gegeben wurde, als Dittrich mit „11 Richtige“ sein erstes Album unter eigenem Namen herausbrachte. Dittrich arbeitet dort mit einem Orchester, es geht viel um die Liebe. Witzig ist das weniger, eher melancholisch.
In den Interviews zu dem Album wirkte es manchmal so, als wolle Dittrich sich für die neue Ernsthaftigkeit entschuldigen („Na ja, Liebe muss auch mal sein“). Dafür besteht nicht der geringste Anlass. WIE
Fotohinweis:OLIVER MICHAEL DITTRICH, 52, ist Musiker, Schauspieler und Comedian. Erhaltene Grimme-Preise: drei. FOTO: DPA