Anhaltendes Debakel bei der Bahn

Rückläufige Fahrgastzahlen im Fernverkehr. Bahnchef sieht dagegen Umsatzplus

BERLIN dpa ■ Das neue Tarifsystem der Bahn kann nach Informationen des Spiegel kaum die Ursache für rückläufige Fahrgastzahlen sei. So hätten bis April zwei Drittel der Fahrgäste die neuen Preise nicht in Anspruch genommen, weil alte Bahncards noch gültig waren oder der neue Preis voll bezahlt wurde. Das zeigten Unterlagen für den Aufsichtsrat der Fernverkehrssparte DB Reise & Touristik, schreibt der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe. Die Fahrgastzahlen im Bahnverkehr sind nach Angaben des Magazins im ersten Quartal um sieben Prozent zurückgegangen.Trotz harscher Kritik an der Bahn sieht Vorstand Hartmut Mehdorn das Unternehmen weiter auf Kurs. Die Bahn insgesamt habe in den ersten vier Monaten ein Umsatzplus von 3,5 Prozent erwirtschaftet, sagt Mehdorn in der ARD-Talkshow „Beckmann“ am Montagabend. Berichte über rückläufige Fahrgastzahlen nannte er bösartige und verleumderische Gerüchte. „Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr.“

Nach einer Polis-Umfrage wünscht sich unterdessen die Hälfte der Bundesbürger das alte Tarifsystem der Bahn zurück. Nur 14 Prozent hätten sich gegen eine Rückkehr zu den alten Tarifen ausgesprochen. 36 Prozent sagten, sie könnten nicht beurteilen, ob das alte oder das neue Tarifwerk besser sei.