Oster-Marschierer fordern Irak-Abzug

Demonstration gegen den Bombenabwurfplatz Wittstocker Heide zog die meisten Teilnehmer an

BERLIN afp/ap/taz ■ Tausende von Demonstranten kamen am vergangenen Wochenende in mehreren Städten zu den traditionellen Ostermärschen zusammen. In Frankfurt am Main versammelten sich gestern mehr als 1.000 Menschen. Außerdem waren Veranstaltungen unter anderem in Berlin, Dortmund, München, Hamburg, Kassel, und Nürnberg angesetzt.

Die größte Demonstration war schon am Sonntag in Brandenburg über die Bühne gegangen, wo 8.000 Teilnehmer gegen die erneute Nutzung des Bombenabwurfplatzes Wittstocker Heide durch die Bundeswehr protestierten. Auch in der Colbitz-Letzinger Heide forderten Friedensinitiativen, dass die Heide durch ökologische Arbeitsplätze umgestaltet wird.

Im Ruhrgebiet machten die Ostermarschierer am Sonntag auf ihrem Weg von Essen nach Bochum unter dem Motto: „Ja zu einem sozialen Europa, Nein zur EU-Militärverfassung“ Zwischenstation in Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne.

In der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen gedachten die Demonstranten der Opfer des Naziregimes.

Im Mittelpunkt der meisten Ostermärsche stand die Forderung nach einem Ende der Besatzung in Irak, baldigem Frieden und freien Wahlen dort. Bereits seit Karfreitag hatten nach Angaben der Veranstalter mehrere tausend Kriegsgegner vor einer Militarisierung Europas gewarnt, die sich im Entwurf einer europäischen Verfassung ausdrücke, und stattdessen mehr soziale Gerechtigkeit gefordert.

Die Tradition der Ostermärsche geht auf Friedensinitiativen in den Sechzigerjahren zurück, mitbegründet durch den Philosophen Bertrand Russell. Beim ersten Ostermarsch in Deutschland im Jahre 1960 hatten nur 1.000 Leute demonstriert. 1968 hatten 300.000 Menschen an dem Friedensmarsch teilgenommen. In diesem Jahr entsprach die Zahl der Teilnehmer den Erwartungen der Veranstalter, hieß es. Erst am vorvergangenen Wochenende waren 500.000 Leute gegen Sozialabbau auf die Straße gegangen. BD