: Mehr Spaßterror
Immer nur lachen, niemals missvergnügt: Mit seiner Studie „Haha!“ sondiert Theater Plan B im Theaterdiscounter die Grenzen des Humors
Manchmal möchte man ja gern einfach mürrisch sein. Die Mundwinkel hängen lassen und der Welt überhaupt so verbiestert zurückgucken, wie sie einen doch anguckt. Aber das lässt einem kein Typberater mehr durchgehen. Man muss gut gelaunt sein und die Zähne zeigen, gerade weil es alle machen. Zum Lachen. Was eine Sache ist, die von allen Seiten betrachtet wurde. Manche meinen, dass man das aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus tut. Andere sagen, dass hier eine Mimik gefunden wurde, mit der man den Mächtigen sozusagen nett den nackten Hintern zeigen kann. Vor allem aber soll es sich dann um Humor handeln, wenn man trotzdem lacht – womit nun die Produktionsbedingungen der aktuellen Comedy-Shows präzise umschrieben sind, wo Zwangsneurotisches in schenkelklopfende Fröhlichkeit umschlagen darf. Mit dem Humorexperiment „Haha!“ will das Theater Plan B diese verordnete Witzigkeit als Lifestyle untersuchen, und dafür jagt es im Theaterdiscounter dem allgegenwärtigen Lachzwang hinterher: Weil sich die Truppe einst im Studiengang „Kulturwisenschaften und Ästhetische Praxis“ in Hildesheim formierte, wird es bei der verschärften Pointenproduktion wohl nicht an den wissenschaftlichen Grundlagen fehlen.