Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
28 Tage später
GB 2002, Regie: Danny Boyle. Mit Cillian Murphy, Naomi Harris. 112 Min.Als Michael Jackson in seinem „Thriller“-Video eine Horde Zombies hinter sich im Gleichschritt tanzen ließ, war das fast der Todesstoß für die Untoten als gesellschaftskritische Metapher. Für 20 Jahre verschwanden die Zombies weitgehend vom kulturellen Radar, überlebten in erster Linie in illegitimen Medien wie Computerspielen und Homevideos, erst jetzt nimmt Danny Boyle mit „28 Tage später“ die hirntoten Untoten wieder ernst. Der Regisseur ist selber so etwas wie ein Wiedergänger: Nach „Trainspotting“ als Hoffnung jungen britischen Filmemachens gehandelt, fielen seine mit großen Budgets gedrehten Filme wie „The Beach“ nicht nur bei der Kritik durch. „28 Tage später“ führte ihn wieder zurück nach England, zu kleinen Budgets und vor allem zu alter Energie. Boyle drehte mit digitalen Kameras, das ermöglichte ihm spektakuläre Aufnahmen vom menschenleeren Londoner West End. Die farbverwaschenen, schemenhaften Bilder gemahnen nicht nur an Aufnahmen von Reportern aus Kriegsregionen oder auch von Überwachungskameras und verstärken somit ein Gefühl der Paranoia.