: Kulturtäterkultur
200 Jahre nach Goethe: Kultur ist Know-How und Kulturkompetenz, aber: Geld gibt‘s von Sondergeld
bremen taz ■ Ein recht handverlesenes Völkchen war es, vor dem Klaus Sondergeld, Chef der Bremen Marketing GmbH, gestern im Restaurant des Hilton Hotel das Wort ergriff. Die allseits gut verborgene Besorgnis lauerte aber im Titel der Veranstaltung: „Die Bewerbung Bremens zur Kulturhauptstadt 2010 – Ist noch etwas für die IT-/Multimedia-Wirtschaft dabei?“
Die knapp 30 Zuhörer von Handelskammer und Bremen Multimedia e.V. kannten die Antwort auch nicht so recht. Doch Sondergeld konnte alle Zweifel zerstreuen: Ein Forum solle eingerichtet werden, für den Austausch von „Know-How, Kulturkompetenz“ zwischen Künstlern und Multimedialisten –zwecks neuer Ideen für Bremens Bewerbung.
Der noch nicht bewilligte Kulturhauptstadt-Fonds von 8,5 Millionen Euro stehe für etwaige Projekte zur Verfügung. Förderungswürdige Beispiele vergaß Sondergeld nicht zu nennen: Die international renommierten profile intermedia-Workshops der Hochschule für Künste seien ebenso „innovativ“ wie eine noch zu schaffende gemeinsame Datenbank Bremer Kultureinrichtungen. Geld lockt, lockte Sondergeld, auch von Seiten der Stadt, in Form von Kultur- oder Technologieförderung. Nicht zuletzt also zum „Nutzen der Kulturtäter“, so Sondergeld, „Kulturschaffende klingt so nach DDR.“
Der „zweckfreien Kunst“ wollte Sondergeld die Technologie schmackhaft machen. Das „Stadium der Naivität“ indes sei durchlaufen, gewisse Fehler würden nicht wiederholt, „Referenzprojekte“ mit Bürgerbeteiligung fürderhin vermieden: „Bloß nicht den Ruf laut werden lassen: Gebt uns eure Ideen!“
Anders beim Forum, wo Profis ans Werk können. Nur Lokalgeschichte solle außen vor bleiben: „Das ist mehr was für Einheimische.“ Doch selbst wenn nichts draus würde: Bremen sei einzigartig mit seiner Häufung wissenschaftlicher Infotainment-Einrichtungen, Botanica und Universum zuvorderst, doch auch der Space Park mausere sich. Das fördere die Bereitschaft von Museen (etwa Focke oder Übersee), sich stärker mit neuen Technologien zu befassen und sie in die Ausstellungskonzepte einzubinden. Robert Best