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Archiv-Artikel

US-Armee sucht Feinde

Besatzungstruppe verstärkt Präsenz in Iraks Hochburgen der Baath-Partei. Diktatorensuche unter Schuttbergen

BAGDAD ap ■ Mehr als 1.500 US-Soldaten sind gestern in die Städte Falludschah und Habanijah westlich von Bagdad eingerückt. Sie sollten in den beiden Hochburgen der Baath-Partei nach antiamerikanischen Kräften fahnden, wie Kommandeure der 3. Infanterie-Division mitteilten. Der Einsatz ist eine Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf die bislang dort stationierten 300 US-Soldaten.

Die zur Verstärkung eingesetzten Truppen der 3. Infanterie-Division sollen laut eigenen Angaben ein dichtes Netz von Straßenkontrollen aufbauen. Es seien auch Wiederaufbaumaßnahmen geplant, etwa die Instandsetzung von Schulen und Kliniken.

Unterdessen suchten Soldaten in Bagdad mit Baggern und Schaufeln nach dem gestürzten Diktator Saddam Hussein. In der Hoffnung, seine Leiche zu finden, gruben sie im Schutt eines Hauses, das Anfang April bombardiert worden war. Die US-Armee hatte damals erklärt, ihren Informationen zufolge habe sich Saddam Hussein mit seiner Familie in dem Gebäude aufgehalten. Der Schutt wurde in Lastwagen zu genaueren Untersuchungen abtransportiert.

Irakische Anwohner äußerten indessen die Vermutung, Hussein könnte sich in einem benachbarten Haus versteckt haben. Es sei vor einem halben Jahr von der Regierung gemietet worden, und gelegentlich hätten Fahrzeuge vor der Tür gestanden, die wie Dienstwagen aussahen, sagte ein Nachbar.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) meldete gestern die lange geplante Entsendung eines Expertenteams nach Irak. Sie sollen die größte irakische Atomanlage Tuwaitha untersuchen, aus der bei Plünderungen Uran verschwunden sein soll. Die IAEA hatte das Uran 1991 im Rahmen der Sanktionen gegen Irak versiegelt und seitdem einmal jährlich kontrolliert, zuletzt im Februar vor dem Krieg.