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Archiv-Artikel

Last-Minute-Schnäppchen

Ein Gebäude für Alt und Jung wollten Beirat Schwachhausen und Planungsamt für die Lothringer Straße. Doch die große Koalition denkt nur ans Geld

Von eib

taz ■ Auf die Schnelle soll der Vermögensausschuss heute den Verkauf des ehemaligen Schulgeländes an der Lothringer Straße beschließen. Und zwar nicht an die Bremer Heimstiftung, wofür sich sowohl Beirat als auch das Planungsamt ausgesprochen hatten, sondern an einen privaten Investor. Der habe mit 3,6 Millionen Euro fast doppelt so viel geboten und werde deshalb den Zuschlag bekommen, sagt die Parlamentarierin Cornelia Wiedemeyer, die für die SPD im Ausschuss sitzt. „Hochwertiger Wohnungsbau“ solle nun auf dem Grundstück entstehen – und eine Kindertagesstätte.

Die hätte auch Platz gefunden in dem Konzept der Bremer Heimstiftung – neben einem Stadtteilcafé, der Freien Kunstschule und rund 60 Wohnungen für Pflegebedürftige, wovon ein kleiner Teil für aus Russland geflüchtete Juden reserviert gewesen wäre. Mit so einem sozialen Projekt ließe sich eben nicht so viel Geld verdienen, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Alexander Künzel. „Deshalb hätten wir nicht mehr bieten können.“

Die Grünen kritisierten gestern, dass der Vermögensausschuss so kurzfristig einberufen wurde, um in den letzten Minuten der ablaufenden Legislaturperiode die Entscheidung herbeizuführen – gegen den einstimmigen Beschluss des Beirates Schwachhausen. Der Noch-Abgeordnete Dieter Mützelburg, der dem neu gewählten Parlament nicht mehr angehören wird, will deshalb eine Vertagung beantragen. Es ginge nicht an, dass die Ortspolitiker so übergangen würden: „Das liegt ja nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Stadt.“ eib