: wenn die sehzellen zugrunde gehen
Die Umwelt wird immer kleiner und enger
Allein in Deutschland sind etwa 30.000 Menschen von der heimtückischen Retinitis pigmentosa betroffen. Sie führt dazu, dass sich das Blickfeld des Kranken immer mehr einengt, bis dass es den Betroffenen schließlich so vorkommt, als würden sie durch ein enges Flintenrohr schauen.
Zuletzt in einer Welt der Schatten leben zu müssen – dies ist auch das Schicksal der von Makuladegeneration Betroffenen. Der altersbedingte Abbauprozess im Bereich der Makula droht jenseits des 65. Lebensjahres jedem Fünften; das Risiko steigt in den folgenden Lebensjahrzehnten steil an.
Als Zentrum des Scharfsehens ist die nur zweieinhalb Millimeter große Makula der wichtigste Teil der Netzhaut. So können sich die Erkrankten zwar noch orientieren, aber nicht mehr erkennen, was sie eigentlich fixieren: Eine Zeitung hat keine Buchstaben mehr, ein Computerbildschirm erscheint leer.
Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einem bislang unaufhaltsamen Untergang von Sehzellen in der Netzhaut. Mehr als hundert Millionen solcher Fotorezeptoren verwandeln in der gesunden Retina Licht in elektrische Signale. Auf den Rezeptoren sitzt ein Nervengeflecht, das die Impulse verarbeitet und dann über den Sehnerven an das Gehirn weiterleitet. Ein großer Teil der Nervenzellen, die die Impulse zum Gehirn übertragen, bleibt jedoch verschont. Und das hofft man sich bei dem Forschungsprojekt „Retina-Implantat“ zunutze machen zu können.
CLAUDIA BORCHARDT-TUCH