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Archiv-Artikel

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Die taz wird 50. So steht es zumindest auf der Seite 1 dieser Geburtstagsausgabe. 50 Jahre, wie bitte? Die taz gibt es doch erst seit 25 Jahren? Das ist kein Widerspruch. Es ist gute Tradition, dass die taz Geburtstage mit einer Spezialausgabe für ihre LeserInnen feiert. 25 Jahre ist ein besonderes Jubiläum. Also sagten wir uns: Bloß keinen Jubelrückblick auf 25 Jahre taz. Fragen wir mal lieber: Was sind eigentlich die Themen in 25 Jahren? Wie sieht dann die taz aus, wohin entwickeln sich Zeitungen? Die Antwort halten Sie in Ihren Händen: die taz-Ausgabe vom 17. April 2029 – gestaltet von taz-Grafiker Adolf Buitenhuis. Auf den ersten Blick werden Sie wohl die Ressortaufteilung (also Inland, Ausland, Kultur etc.) vermissen. Die haben wir abgeschafft. Warum? Wir gehen in dieser Ausgabe von zwei Einschätzungen aus: Das Denken in Ressortgrenzen wird der komplexeren, vernetzteren Welt des Jahres 2029 nicht mehr gerecht. Und Zeitungen müssen sich künftig noch mehr über eine Schwerpunktsetzung profilieren; sie müssen Themen aufgreifen, die ansonsten untergehen würden. Das gilt gerade für die taz. Schließlich werden das Angebot und die Präsenz der Vielzahl elektronischer Medien in 25 Jahren so allumfassend sein, dass der Leser den Durchblick in dieser Nachrichtenflut behalten muss – ihm das zu ermöglichen, ihm Orientierung zu geben, wird Aufgabe von Zeitungen sein. Was Sie noch verwundern könnte: vielleicht das Farbleitsystem am Kopf jeder Seite. Damit wollen wir deutlich machen, aus welchem Bereich die jeweiligen Artikel zum Thema stammen. Also aus: P wie Politik (blau), W wie Wirtschaft (orange), G wie Gesellschaft (hellgrün), K wie Kultur (grün), M wie Medien (lila) und S wie Sport (rosa). Umfangreicher ist der Meinungsteil geworden – eben wegen der Orientierungsfunktion künftiger Zeitungen: Er wurde um zwei Seiten und die Formate Pro & Contra sowie Das Essay erweitert. Und sonst? Erst einmal viel Spaß mit der Zukunftstaz, liebe Leserinnen und Leser! Und wenn Sie der taz die nächsten 25 Jahre treu bleiben, können Sie regelmäßig überprüfen, ob wir richtig lagen. THILO KNOTT