Kondome zur Demo

Eltern-Protest in der Innenstadt: Väter und Mütter geißeln Krippenabbau und fordern ausreichend Kita-Gutscheine

Heute wollen Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und SPD-Landeschef Olaf Scholz ihre Kita-Reform vorstellen. Um der Politik Druck zu machen, die Versorgung mit Kita- und Krippenplätzen sicherzustellen, sind noch am Samstag Eltern mit ihrem Nachwuchs auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Geiz macht ungeil“ hatte das Bündnis „Eltern für eine familiengerechte Betreuung“ zur Demo aufgerufen. Rund 250 Menschen zogen durch die Innenstadt und verteilten Kondome an Passanten. Auf Plakaten forderten sie „Keine größeren Kita-Gruppen“ und „Krippen-Gutschein sofort!“

Bei der Auftaktkundgebung auf dem Gänsemarkt geißelte Christine Siegrot von der Initiative „Keine Krippen, keine Kinder“ das Kita-Gutscheinsystem als „frauendiskriminierend“. Der „schleichende Abbau“ von Kita-Plätzen zwinge Frauen „zurück an den Herd“. Die Ankündigung des Senats, die Krippen durch billigere Tagespflege zu ersetzen, ist „eine perfide Beruhigungsstrategie“, rügte Siegrot und stellte klar: „Tagesmütter sind kein passabler Ersatz zu den Krippen.“ Auf Flugblättern forderten die Protestler daher den Ausbau der Krippen und „ausreichend Gutscheine nach den Bedürfnissen von Kindern und Eltern“.

Die wichtigsten Punkte, die CDU und SPD zu klären hatten, sind die fünfstündige Kita-Betreuung ab Januar 2005, der Rechtsanspruch für alle unter 14 Jahren ab August 2006 und der Krippenausbau. EVA WEIKERT