: Bundeswehr in Kabul fürchtet neue Anschläge
Nach tödlichem Attentat auf Schutztruppe Eigensicherung verstärkt. Verletzte in Deutschland eingetroffen
BERLIN/KABUL dpa/taz ■ Nach dem bislang schwersten Anschlag auf Bundeswehrangehörige im Ausland steht die Sicherheit der deutschen Soldaten in Afghanistan auf dem Prüfstand. Bei einem Selbstmordattentat auf einen Bundeswehrbus in Kabul waren am Samstag vier deutsche Soldaten der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf durch eine Autobombe getötet und 29 verletzt worden.
Die Union kritisierte eine ihrer Ansicht nach mangelhafte Ausrüstung der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt und forderte die Bundesregierung auf, die angepeilte Ausweitung des Einsatzes über Kabul hinaus zu streichen oder zumindest zu verschieben. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) lehnte dies ab. Die Bundeswehr zog am Montag erste Konsequenzen aus dem Anschlag. Der Transport von Soldaten in Bussen in Kabul sei weitgehend ausgesetzt worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Zudem sei umgehend nach der Tat die Befehlslage zum Eigenschutz der Soldaten verschärft worden.
Zwei Tage nach dem Attentat waren am Montag alle verletzten Soldaten bis auf einen wieder in Deutschland. Keiner ist nach Bundeswehrangaben noch in Lebensgefahr. Bis zum Nachmittag hatte sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. Nach Einschätzung der afghanischen Polizei gehören das Terrornetzwerk al-Qaida und verbliebene Kämpfer des ehemaligen Taliban-Regimes zu den wahrscheinlichen Drahtziehern. Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes sind in Kabul und ermitteln.
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