die anderen über offene und verschlossene Türen
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Die Kopenhagener Tageszeitung Politiken meint zum Ja der polnischen Bevölkerung zum EU-Beitritt: Für die EU wird die polnische Mitgliedschaft eine Stärkung des proatlantischen Flügels bedeuten, dem auch die Euro-skeptischen Länder Großbritannien und Dänemark angehören. Bestenfalls könnte dies gute Beziehungen über den Atlantik hinweg sichern helfen. Schlimmstenfalls wird es die ohnehin schon erheblichen Probleme der EU bei der Definition eines außenpolitischen Profils vergrößern.

Das vorläufige Nein der britischen Regierung zum Euro kommentiert die Madrider Zeitung El Mundo: Die Realität besteht darin, dass zwei Drittel der Briten gegen die europäische Währung sind. Schatzkanzler Gordon Brown führte allerlei wirtschaftliche Gründe für den vorläufigen Verzicht auf den Euro an. Aber die wahren Motive sind rein politisch. Premierminister Tony Blair ist wegen seines Eintretens für den Irakkrieg in den eigenen Reihen in Frage gestellt. Er ist zu schwach, eine Kampagne für den Euro anzuführen.

Die Pariser Libération kritisiert die vielen verschiedenen Reformvorschläge der Regierung Raffarin: Raffarin gilt als Meister der politischen Kommunikation und der vernünftigen Überzeugung. Doch er überzeugt kaum mehr. Rückblickend hat er in den vergangenen neun Monaten zahlreiche Fehler angehäuft, die in die gegenwärtige soziale und politische Sackgasse geführt haben. Seit September hat die Regierung Raffarin die Reformen vervielfältigt. Dabei ist der Punkt der Überdosis erreicht.

Die New York Times beschäftigt sich mit den Terroranschlägen in Nahost: Die Ereignisse betonen die Notwendigkeit, Arafat weiter zurückzudrängen. Statt Gruppen als islamistisch oder nationalistisch einzustufen, sollte man zwischen denen unterscheiden, die für eine Zwei-Staaten-Lösung sind, und denen, die weiter auf Gewalt und Terror setzen. Arafat akzeptiert theoretisch eine Zwei-Staaten-Lösung, ist aber zu einem Hindernis geworden. Es ist wahrscheinlich, dass er die Anschläge anheizt, um Abbas zu schwächen.

Die Moskauer Tageszeitung Iswestija über die deutschen Ladenöffnungszeiten: Das ist Bundeskanzler Schröders Revolution im Einzelhandel. Die Bundesregierung hält die Geschäfte länger geöffnet. Der Kanzler ist derzeit nicht zu beneiden. Die Wirtschaft des Landes steckt in der Krise. Es sinkt die Popularität der Regierung. Deshalb muss man nun „versteckte Ressourcen“ nutzen, die bislang als völlig wirkungslos galten. So wollen die Deutschen nun den Konsum im eigenen Land ankurbeln.