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Archiv-Artikel

die taz-umfrage

„Alles in einen Topf“

Luise Augustin, 59, Markdorf (Bodensee):

„Ich verbinde mit dem 17. Juni eigentlich kein bestimmtes Gefühl oder keine bestimmte Erinnerung. Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen und lebe auch heute noch am Bodensee. Damals war ich erst neun Jahre alt, und – das wundert mich heute sehr – in der Schule haben wir von dem Aufstand gar nichts gehört, das wurde bei uns im Unterricht mit keinem Wort behandelt. Ohnehin habe ich das Gefühl, dass alles, was damals in der DDR geschah, so einfach zusammen in einen Topf geworfen wurde. Dieser Teil Deutschlands war für uns damals weiter weg und unbekannter als beispielsweise Frankreich oder Italien. Dass der 17. Juni mal ein Feiertag war, daran erinnere ich mich noch ganz gut. Auch dass dieser Tag irgendetwas mit der DDR zu tun hatte, wusste ich noch. Aber was genau gefeiert wurde, muss ich zugeben, habe ich erst kürzlich erfahren.“