„CDU und CSU haben Irakkrieg nicht gewollt“

CDU-Politiker Pflüger im taz-Interview: Mit Merkel als Kanzlerin stünden heute keine deutschen Truppen im Irak

BERLIN taz ■ Friedbert Pflüger, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat die Haltung der Unionsparteien zum Irakkrieg verteidigt. „CDU und CSU haben den Krieg weder gewollt noch begrüßt“, sagte Pflüger in einem Interview der taz. Der CDU-Außenpolitiker wandte sich außerdem gegen zunehmende Kritik aus den eigenen Reihen am Irakkurs der Parteivorsitzenden Angela Merkel. „Jetzt geht es nicht um rückwärts gewandte Rechthaberei, sondern um die Zukunft des Irak“, sagte er. Pflüger verteidigte Merkel auch gegen den Vorwurf von Rot-Grün, sie als Kanzlerin hätte deutsche Truppen in den Irak geschickt: Mit ihr „stünden keine deutschen Soldaten im Irak“. Die CDU habe nie gefordert, Truppen dorthin zu schicken.

Die unionsinterne Debatte über die Haltung zum Irakkrieg hatte ausgerechnet Horst Köhler, der Bundespräsidentenkandidat von Union und FDP, neu entfacht. Wie am Wochenende bekannt wurde, hatte Köhler bei einer CDU-Veranstaltung in Düsseldorf am vorigen Donnerstag US-Präsident George Bush für dessen Irakpolitik scharf kritisiert. Die US-Regierung sei ohne klares Nachkriegskonzept in den Feldzug gegangen, sagte Köhler. Die Supermacht habe sich „arrogant“ verhalten und „schwer wiegende Fehler“ begangen. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hatte in der vorigen Woche als erster führender Unionspolitiker den Irakkrieg „rückblickend gesehen“ als „falsch“ bezeichnet. JENS KÖNIG

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