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Archiv-Artikel

Protest im Kreis

Eltern blockierten Schule Steinadlerweg. In den nächsten Tagen folgen die Nachbarschulen. Elternkammer fordert ehrliche Sparmaßnahmen

von KAIJA KUTTER

In Hamburgs Schulen kehrt keine Ruhe ein. Gestern früh blockierten Eltern der Schule Steinadlerweg in Billstedt ab halb acht Uhr früh die Klassen. Heute früh soll die Nachbarschule Hermannstal folgen, morgen ist die Blockade der Sprachheilschule Zitzewitzsstraße geplant. Für Donnerstag haben Eltern der Schule Stengelestraße eine symbolische Absperrung angekündigt.

„Es wird in unserem Schulkreis jeden Tag Proteste geben“, kündigt Frank Ramlow an, Vorsitzender des Kreiselternrats 12 (www.ker12.org). Die Aktionen richten sich vor allen Dingen gegen die „Bedarfsabsenkung“ um durchschnittlich 3,5 Prozent. Ramlow befürchtet, dass die Schule Steinadlerweg zwei ihrer 35 Lehrerstellen verliert. So war bis gestern nicht klar, ob die Stelle eines kürzlich verstorbenen Lehrers und einer schwangeren Pädagogin ersetzt werden.

„Nach den Ferien werden uns Lehrerstunden für die Doppelbesetzung in den Klassen 1 bis 4 fehlen“, fürchtet auch Elternsprecher Rainer Tang von der Schule Stengelestraße. Doppelbesetzung und Teilungsstunden seien aber immens wichtig, weil viele Schüler kaum Deutsch sprechen.

Nach Zahlen der Elternkammer müssen einzelne Schulformen weit mehr als 3,5 Prozent Unterrichtsstunden abgeben. Lediglich die 5. und 6. Klassen bekommen nach dem Sommer zwei Stunden mehr. Die 7. bis 10. Klassen müssen dagegen an den Integrierten Haupt- und Realschulen 9,9, an den Hauptschulen 6,3, an den Realschulen 1 und an den Gymnasien 3,4 Prozent abgeben. Die Oberstufen müssen gar auf 8,0 Prozent, an den Gesamtschulen sogar auf 12,2 Prozent ihrer Stunden verzichten.

Wie berichtet, fordert die Elternkammer, das Arbeitszeitmodell zurückzuziehen und stattdessen die Lehrer zeitlich begrenzt ein bis zwei Stunden mehr unterrichten zu lassen. „Das wäre nicht so unehrlich wie das jetzige Vorgehen“, sagt Kammersprecherin Sabine Bick. Das Arbeitszeitmodell würde vom Senat als PR-Maßnahme verkauft, ohne die Einsparungen zu benennen.