: Auf bewährtem Kurs
Das Bremer Theater präsentiert: Die Spielzeit 2004/05
Intendant Klaus Pierwoß setzt den Kurs für das Bremer Theater: „Kontinuität und Neubelebung von Bewährtem“. Man kann’s auch die übliche Mischung nennen. Neu belebt wird jedenfalls das renovierte Haus am Goetheplatz – mit Giacomo Puccinis Turandot am 10.September.
Sie ist eine von sieben Opern-Premieren. Darunter ist auch die Uraufführung von Johannes Kalitzkes Auftragswerk Inferno. Als Grundlage fürs Libretto dienten dem Komponisten nachgelassene Fragmente des 1982 verstorbenen Dramatikers Peter Weiss.
Erik Gedeon, Bremer Theatergängern nicht zuletzt durch seinen sarkastischen „Liederabend“ Familienschlager bekannt, stellt mit Singen für Deutschland im Frühjahr 2005 dessen Sequel vor. Zugleich inszeniert der Schweizer mit Carl Maria von Webers Freischütz auch erstmals eine Oper in Bremen. Zu erwarten ist eine bissige Version des erzromantischen Musik-Dramas.
Innovativ wie immer: Das Kinder- und Jugendtheater MOKS. Mit Maxundmurx gibt’s eine moderne Version des Wilhelm-Busch-Klassikers. Im selben Bühnenbild wird Was sie für Liebe hält uraufgeführt – ein Work-in-progress-Stück, dessen Grundlage die Geschichte zweier Mädchen ist. Das eine entführt das andere, ohne dass jemand das Opfer vermisst. Einzige Uraufführung unter den elf Schauspiel-Premieren ist Der Golem. Der Geschichte des unheimlichen Wesens aus Lehm, geschaffen um für seine Schöpfer zu kämpfen, hatte Gustav Meyrinck 1915 eine Roman-Fassung gegeben. Kristo Šagor, im Vorjahr Hausautor des Bremer Theaters, hat ihn dramatisiert.
Zum kontinuierlichen Kurs des Bremer Theaters gehören auch personelle Veränderungen. Vier SchauspielerInnen und fünf SängerInnen werden das Haus verlassen, darunter wichtige Kräfte wie die Schauspielerin Jördis Triebel und die Sängerin Katharina von Bülow, die künftig freischaffend arbeiten wollen.
Trotz Etat-Kürzung werde man die Bremer Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas unterstützen, so Pierwoß. Dabei erhofft sich der Intendant Fördermittel für elf Projekte – darunter ein Symposium zu zeitgenössischem Musiktheater, das bereits im Juni stattfinden soll, sowie das Festival „Europäisches Theater“. Es ist im kommenden Jahr Polen gewidmet. Bewilligt ist bislang jedoch nur eines der Sonder-Vorhaben: Die Fahrt mit der Hansekogge nach Berlin. Mit der soll Pierwoß der Bewerbung in der Hauptstadt einen effektvollen Auftritt verschaffen. axel lerner/bes