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Archiv-Artikel

Summertime

Endlich: Roland beglückt Bremer Bienen

Bienen und Bremer – da gibt’s mehr Gemeinsamkeiten als man denkt. Da ist zum Beispiel: Das große B am Anfang. Außerdem: Wie der Norddeutsche gern nur„jo“ sagt, statt ganze Sätze zu bilden, reden auch Bienen wenig. Oder gar nicht. Und doch kommunizieren beide Gattungen, auch wenn’s niemand merkt. Wenigstens die Bienen. Die haben dafür Schüttel-, Schwänzel-, Zitter- und Rundtänze. Und was den kulturbegeisterten Bremern ihre Weser, sind den gelb-braunen Insekten ausgehöhlte Baumstämme: natürliche Lebensräume, zu denen sie im Sommer ausschwärmen.

Was den Bienen fehlt: Der Roland. Gut, sie haben immerhin eine Königin. Aber die hat nur Sex im Kopf. Und die anderen müssen ständig arbeiten. Wie soll ein Kulturvolk das aushalten? Das wär’ ja, als hätte Bremen einen Bürgermeister, der alle ständig umarmt – und sonst nix. Die Bremer haben aber einen Roland als Kompensation. Gerecht: So was bekommen die Bremer Bienen jetzt auch.

Dorothea Brückner von der Forschungsstelle für Bienenkunde interessiert sich schon lange für die Honigspender, nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch kulturgeschichtlich. So ist sie auf die Holzbildhauerin Birgit Jönsson gestoßen und hat sie darum gebeten, einen Bienen-Roland zu schnitzen. Die Fränkin verarbeitet nämlich Baumstämme zu kunstvollen Bienenstöcken, so genannten „Figurenbeuten“. Diese Volkskunst ist zwar gar nicht bremisch, dafür aber in Sachsen, Thüringen und Osteuropa umso verbreiteter. War sie jedenfalls mal – mittlerweile ist Birgit Jönsson die Einzige, die ordentliche Alternativen zur üblichen Imker-Plattensiedlung herstellt.

Im Juni soll er fertig sein, der summende Roland für Bremens Bürgerpark. Und Besucher sind herzlich willkommen, wenn Birgit Jönsson an der Finnbahn im Stadtwald die Säge schwingt. Interessiert Sie brennend, haben Sie aber leiderleider keine Zeit? Macht nichts: Die taz schaut der Künstlerin für Sie bei der Arbeit zu – und berichtet bis zum Abschluss vom Werdegang des Werks. Versprochen.

Axel Lerner/bes