: „Jesus war ein Freund der Frauen“
betr.: „Für Katholiken sind Frauen kein Thema. Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerium kappt den Bonner Lehrstuhl für katholische Frauenforschung“, „Eine politische Entscheidung“, Kommentar von Heide Oestreich, taz vom 23. 4. 04
Der AGT-Förderverein e. V. protestiert aufs Schärfste gegen die Schließung des Lehrstuhls für AT und theologische Frauenforschung in Bonn und hat mit Protestbriefen an die zuständigen Stellen die Rücknahme der Entscheidung gefordert.
Natürlich ist es richtig, dass die Studierendenzahlen in der Theologie in Bonn rückläufig sind, was aber daran liegt, dass eben diese „unheilige“ Allianz den kompletten Lehramtsstudiengang nach Köln abgezogen hat. Aber dass hinter diesem Beschluss was anderes steht als allein die finanzielle Sorge, ist auch klar. Die Frauen haben in der katholischen Kirche nichts zu sagen, was ja auch noch einmal durch jüngste Verlautbarungen aus Rom bestätigt wird, und da kann man schnell so einen Lehrstuhl wegkürzen.
Wir hoffen, dass den Verantwortlichen durch ganz viele Protestbriefe klar gemacht wird, welch unheilvolle Entscheidung sie getroffen haben, und vielleicht überdenken sie dann ihre Entscheidung.
GEORG PELZER, Dipl.-Theol., Bamberg
Der Beschluss, den Bonner Lehrstuhl zu schließen, ist ein weiteres Beispiel für den theologischen Rückschritt im Pontifikat dieses Papstes, der nur eine einzige Frau anerkennt: die „Jungfrau Maria“. Erstes Opfer dieser Frauenphobie wurde bereits 1987 Professor Dr. Uta Ranke-Heinemann, die acht Jahre zuvor als erste Frau der Welt auf einen Lehrstuhl für katholische Theologie berufen worden war.
In meiner soeben bei Patmos erschienenen Biografie habe ich nachgezeichnet, dass sie so lange ungestraft Kritik äußern durfte, bis sie das Dogma von der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens anzweifelte. Für Uta Ranke-Heinemann ist dieses Dogma nicht nur Ausdruck einer tief sitzenden Neurose der „Zölibatäre“ im Klerus, sondern auch einer extremen Frauenfeindlichkeit, weil damit alle anderen Frauen als unrein und sündig durch den Vorgang der Zeugung und Geburt eines Kindes dargestellt werden.
Katholische Frauenforschung bedroht also mit ihren Ergebnissen das gesamte theologische Denkgebäude, in dem Frauen von der Seite der Priester, als Priesterinnen am Altar und durch diesen Papst zeitweilig sogar als Messdienerinnen verbannt waren und sind. In der Kirche zugelassen sind Frauen allenfalls zum Putzen, Männer sind immer die Hirten, Frauen die Schafe, schreibt Uta Ranke-Heinemann schon 1988 in ihrem Weltbestseller „Eunuchen für das Himmelreich“. „Jesus war ein Freund der Frauen. Er hatte durchaus nicht nur zwölf Jünger, sondern auch viele Jüngerinnen … Man würde diese Frauen heute Emanzen nennen, weil sie die herkömmliche Rolle der Frauen nicht akzeptierten.“ WERNER ALBERTS, Essen