: weitere proteste
Deportation Class
In seiner Begrüßungsrede hatte Aufsichtsratschef Klaus Schlede gewarnt: Die Jahreshauptversammlung der Lufthansa dürfe nicht als „Plattform für weltanschauliche Auseinandersetzungen“ genutzt werden. „Gesinnungsopponenten“, ob in Menschenrechtsfragen oder Sachen Umweltschutz, würden umgehend entfernt, so sie es wagen würden, das Wort zu ergreifen. Kaum gesagt, da geschah es: Mehrere Aktivisten der Organisation „Kein Mensch ist illegal“ stürmten auf das Podium zu und riefen „Keine Deportationen!“ Binnen Sekunden war die Szene beendet. Kein Entkommen gab es für den scheidenden Konzernchef Jürgen Weber allerdings wenig später, als der Sprecher der „Kritischen Aktionäre“, Henry Matthews, unter Buhrufen auf ein Versprechen hinwies, das Weber bei der letzten Jahreshauptversammlung gemacht hatte: Dass es keine Abschiebung von Flüchtlingen mithilfe der Lufthansa mehr geben werde. Noch am 10. März, so berichtete Matthews, sei eine staatenlose Familie von Frankfurt aus unter Gewaltanwendung nach Rumänien abgeschoben worden. „Haben Sie gelogen?“, fragte er den Vorsitzenden. Worauf Weber erklärte, diese Wortwahl sei „erschütternd und menschenverachtend. Das unterscheidet uns.“