Brotlose Kunstkritik

Trotz Finanz- und Strukturproblemen optimistisch: Das Fanzine TBA feiert in der Roten Flora sein Einjähriges

Heute Abend feiert Hamburgs ambitioniertestes Clubfanzine in der Roten Flora seinen ersten Geburtstag: Vor vierzehn Monaten taten sich Fundbüro, Rote Flora und Molotow zusammen, um dem Clubsterben durch bessere Öffentlichkeitsarbeit entgegenzutreten. Ergebnis dieser Aktion war Hamburgs prominentestes Fanzine für Subkultur.

TBA (To Be Announced), das Acronym des Grauens für jeden ernsthaften Kulturkalendermacher, ist nicht nur Titel des Magazins, sondern steht metaphorisch auch für das Gesamtkonzept. Bereits seit der ersten Ausgabe im April 2002 wurde die weitere Existenz des Fanzines in Frage gestellt. Doch die basisdemokratischen Strukturen scheiterten ebenso wie das erste Finanzierungskonzept. Seitdem leitet Sonia Roelcke die Redaktion in Eigenregie.

Geld springt für die Macher nicht heraus. Der Beitrag der Clubs deckt gerade die Druckkosten. So gibt es weder Redaktionsrechner, noch Telefonanschlüsse oder gar Räume. Dennoch gewinnt Sonia Roelcke auch dieser Situation eine positive Seite ab. „Dadurch, dass wir keine Gehälter beziehen, sichern wir unsere redaktionelle Freiheit.“ Die war mehrmals in Gefahr. So versuchten nicht nur verschiedene Clubs Einfluss zu nehmen. Auch die Kulturbehörde habe im Mai dieses Jahres eine Förderung an unkritischere Berichterstattung zu Schwarz-Schill gekoppelt, berichtet Roelcke.

Für das heutige Geburtstags-Event hat sich die Redaktion trotzdem in Unkosten gestürzt: Konzeptionell repräsentiert die Veranstaltung eine Sonderausgabe der TBA. Sie soll die verschiedenen Sparten des Fanzines zusammenführen und für den Besucher erfahrbar machen. So wird es in der Roten Flora interaktive Ausstellungen, Comicprojektionen, Lesungen sowie Konzerte und DJ-Performances geben. JAKOB KIRCHHEIMER

heute, 21 Uhr, Rote Flora