: „Hotcooltür“: Schnaftl Ufftschik mögens lieber krachledern derb
Schon mal so ein lustiger Name, Schnaftl Ufftschik, die wie viele im Gewerbe meinen, dass Blasmusik einfach juxig sein muss, mit bekloppten Texten und musikalischen Kreuzworträtselwitzeleien, wenn hintereinander Beethoven, Bolero und Haydns Vorlage für die Hymne in ein Stück hineinverwurstet werden. Kleine Schenkelklopfer für den allumseitigen Beifall, aber mir sind das doch zu gefällige Knickse und lieber höre ich bei Schnaftl Ufftschik die musikalische Verbeugung vor den Lehren Hanns Eislers, wie man deren neue, dritte, CD „Hotcooltür“ überhaupt am besten gleich so programmiert, dass nur die Nummern zu hören sind, in denen wirklich Musik gemacht wird – und weil Musik am schönsten, herzaufschließendsten ist, wenn sie einem traurig kommt, sind das die Stücke, in denen die Kapelle mit Nino Rota im Ohr über den Balkan streunt. Eher aber charakterisiert die Band der Ansatz, Alpenländlerisches mit Jazzrock zu verquirlen. Lustig, natürlich. Aber weil Weltmusik sowieso der Freilauf für Pseudofolkloren ist, darf nochmal Eisler ran. Der wusste: „Wer nur etwas von Musik versteht, versteht auch davon nichts.“ Und wer Musik gar nicht mehr verstehen will, hat auch sonst wenig zu sagen. Das Grundproblem des musikalischen Kabaretts. TM