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Archiv-Artikel

Theater um Theater des Westens

„Spiegel“: Öffentlichkeit und Investoren bei Verkauf des Theaters des Westens getäuscht

Der Senat hat Vorwürfe des Spiegels zurückgewiesen, er habe beim Verkauf des Theaters des Westens (TdW) Öffentlichkeit und Investoren getäuscht. Der Zuschlag für das TdW ging im September 2002 an die niederländische Stage Holding, die zugleich das im März 2001 erworbene Metropol-Theater zurückgeben konnte. Laut Spiegel sehen Mitbieter darin einen Verstoß gegen das Vergaberecht und erwägen Schadenersatzforderungen gegen das Land in Millionenhöhe. Davon sei ihm nichts bekannt, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer der taz. Ausschlaggebend sei gewesen, dass Stage das beste Angebot vorgelegt habe und Marktführer sei.

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hatte im Abgeordnetenhaus eine TdW-Metropol-Kopplung bestritten: „Das sind zwei ganz unterschiedliche Sachverhalte.“ Donnermeyer sah das nicht als Täuschung: TdW und Metropol hingen „natürlich zusammen“, müssten aber getrennt bewertet werden.

Der Grünen-Fraktion schwant ein Desaster: „Durch das Kopplungsgeschäft droht wieder einmal ein Vergabeverfahren zu scheitern, was dem Land Berlin einen weiteren Millionen-Schaden bescheren könnte.“ CDU-Politikerin Monika Grütters kritisierte, der Kulturausschuss habe den Senat mehrfach vergeblich nach anderen Bietern gefragt.

In der erneuten Verkaufsrunde für das Metropol sind angeblich fünf Bewerber in der engeren Wahl. Anders als früher ist ein Abriss nicht mehr ausgeschlossen. Kulturelle Nutzung wird zwar laut Sarrazin bevorzugt, „aber alle Alternativen sind willkommen“. STEFAN ALBERTI