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Archiv-Artikel

Kulturelle Zwiefalt

Schanzenspiele und Jungfernstieg-Sommerfest – Hamburg brummt am Wochenende. Für den Umbau der Flaniermeile fehlen noch Spender

Hamburger spenden für Jungfernstieg – Schanze will zum Mitmachen anregen

von HANNING VOIGTS

Langeweile dürfte an diesem Wochenende in Hamburg kaum aufkommen: Während das Schanzenviertel bei den „Schanzenspielen 2003“ am Sonnabend mit Spiel, Sport und Musik seine Form der kulturellen Vielfalt feiert, ist an der Binnenalster von Freitag bis Sonntag des Gegenentwurfs ansichtig zu werden. Der Verein „Lebendiger Jungfernstieg“ präsentiert mit vielen Firmen das erste Jungfernstieg-Sommerfest. Nicht als Vorwegnahme des drohenden Alstervergnügens mit anderen Mitteln, sondern als Werbung für den millionenschweren Umbau der Flaniermeile. Und so sollen beim einen oder anderen Besucher nicht nur Herz und Gaumen, sondern auch das Scheckheft erreicht werden: Es fehlen noch Spenden in Millionenhöhe.

„Mitmachen und selbst aktiv werden“ ist das zentrale Motto des „nicht-kommerziellen Stadtteilfestes rund um den Wasserturm“, das sich damit ebenfalls vom reinen Konsumverhalten abgrenzen will. Über 40 Einrichtungen, Initiativen und Vereine des Stadtteils sind mit Ständen und Mitmachaktionen an den Spielen beteiligt, die den gesamten Schanzenpark von 13 bis 23 Uhr in ein großes Fest-Areal verwandeln wollen.

Auf der Bühne, auf der die Aktion um 13 Uhr von den sie beschirmenden SPD-Bezirksbürgermeistern Jürgen Mantell (Eimsbüttel) und Markus Schreiber (Mitte) eröffnet wird, ist den ganzen Tag Programm. Während tagsüber Kinderchöre, Theatergruppen und Akrobaten für Unterhaltung sorgen, gibt es abends Konzerte von Bands, die sich auf dem „Schanzensampler“ – der erste Soundtrack für das Viertel – zusammengetan haben. Elektropop von Vormärz ist ebenso zu hören wie Langstreckenläufer, Saint Pauli und Bender. Zum Mitmachen laden zahlreiche Spielangebote im gesamten Park. Der SC Sternschanze bietet zum Beispiel ein Jugend-Fußballturnier an, außerdem wird getöpfert, geschminkt und gegrillt.

Der Mittelpunkt des Alster-Festes ist die große Show-Bühne mit dem 150 Meter langen Laufsteg, auf dem am Sonnabend ab 11 Uhr 100 junge Menschen um den Titel „Jungfernstieg-Model 2003“ wetteifern wollen. Außerdem hat man die Gelegenheit, die schicken neuen Polizeiuniformen in ihrer ganzen Pracht zu bewundern. Musikalische Highlights sind an allen drei Tagen geplant: Neben der Sopranistin Lydia Rae und dem Swing Dance Orchestra von Andrej Hermlin treten auch die „Alsterspatzen“ und die Nachwuchssängerin „CAT“ auf.

Vereine und Verbände wie der HSV, der Hamburger Schachclub oder der Historische Feuerwehrverein präsentieren sich und ihre Arbeit zwischen Alsterpavillon und dem Hotel „Vier Jahreszeiten“. Kulinarische Genüsse kommen ebenfalls nicht zu kurz, Teile des Reinerlöses werden gespendet. Private Spender können ab 50 Euro Urkunden erhalten oder werden mit gravierten Namensplaketten an der neuen Flaniermeile verewigt.

Deren künftiges Erscheinungsbild ist natürlich auch zu besichtigen: Ein Modell zeigt den Entwurf der Architekten Poitiers und WES-Partner, der unter anderem eine große Sitztreppe an der ganzen Länge des Jungfernstieges sowie einen Steg um die Wasserseite des Alsterpavillons vorsieht. Bezahlen will das etwa 15 Millionen teure Vorhaben der Verein „Lebendiger Jungfernstieg“, der sich nur zu diesem Zweck im Sommer vorigen Jahres gegründet hat.

Die ausführlichen Programme der beiden Feste können im Internet unter www.schanzenspiele.de und www.jungfernstieg-sommerfest.de abgerufen werden.