: Alle Straßen, alle Autobahnkreuze
Atomgegner wollen mögliche Castor-Transporte nach Ahaus verhindern. Polizei Münster: Erwarten keinen Müll
AHAUS dpa/taz ■ Während die NRW-Landesregierung angeblich weiter gegen Castor-Transporte von Sachsen nach Rossendorf kämpft, haben Atomgegner massive Proteste angekündigt. Wegen eines möglichen Transports bereits um Pfingsten (27. Mai bis 2. Juni) solle am 27. Mai und am 1. Juni am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück sowie am Kamener Kreuz demonstriert werden, teilte die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ gestern mit.
„Wir werden uns nicht von geheim geplanten Castor-Transporten überraschen lassen“, teilten die Initiativen mit. Die Landesregierung habe konkrete Transportvorbereitungen nicht dementiert, außerdem sei keine Klage gegen den Sofortvollzug der Transportgenehmigung eingereicht worden. Das Vertrauen in den guten Willen der rot-grünen Landesregierung sei daher gering. Die Transporte seien „hochgefährlich“ und „absolut überflüssig“. Demonstrationsbeginn für die Schnellstraßen-Protestaktionen sei jeweils um 16 Uhr unmittelbar auf der Autobahn. „Damit geht die Anti-Atom-Bewegung nun in die Offensive, um die Castor-Transporte doch noch zu verhindern“, so die Castor-Gegner.
Am Mittwoch hatte NRW ein Angebot des Freistaats Sachsen abgelehnt, die Transporte auf drei Touren zu bündeln. Ursprünglich waren 18 einzelne Transporte vorgesehen. Wenn die technischen Möglichkeiten für die Reduzierung auf drei Transporte vorhanden seien, müsse auch die Bündelung zu einem einzigen Konvoi möglich sein, sagte NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD). Sein Ministerium favorisiert weiterhin einen Schienentransport statt der bisher genehmigten 600 Kilometer langen Autobahnfahrt.
Die Polizei dementierte gestern konkrete Transportpläne. „Es kann gut sein, dass die Atomgegner einen Castor-Transport erwarten. Wenn Sie damit allerdings einen Mülltransport von Rossendorf nach Ahaus meinen, wissen sie deutlich mehr als meine Kollegen und ich“, sagte Münsters Polizeisprecher Alfons Probst auf taz-Anfrage. Es gebe auch „definitiv keine“ Urlaubssperre wegen eines angeblichen Castor-Transports bei der Polizei Münster. Ob die Ordnungshüter mit einem Schienen- oder Strassentransport des Atommülls rechnen, wollte Probst nicht beantworten. Man wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen, auf welchem Wege der Müll nach Ahaus gebracht werden solle, so der Polizeisprecher. „Wenn wir uns allerdings was wünschen dürften, sollte der Müll natürlich in Rossendorf bleiben.“