Hollywood will Geldschrank knacken

Das Filmboard Berlin-Brandenburg fordert die Aufstockung der Fördermittel von den beiden Ländern. Mit mehr Geld könnte die Filmwirtschaft noch weiteres Kapital in die Region bringen. Intendant Keil verweist auf enormen Wirtschaftseffekt durch Förderung, warnt aber: „Chancen nicht verspielen“

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Kaum sind die großen Filmfestivals in Berlin und Cannes vorbei, spricht die Branche nicht mehr über Glamour, sondern gerät in Katerstimmung. Die Förderanstalt der beiden Länder – das Filmboard Berlin-Brandenburg – hat jetzt an die jeweils zuständigen Wirtschaftsressorts appelliert, den schmalen Etat von 15 Millionen Euro jährlich um weitere 2,5 Millionen Euro zu erhöhen.

Die Aufstockung des derzeitigen Fonds, so Filmboard-Intendant Klaus Keil, sei dringend geboten, um den Medienstandort nicht nur zu sichern, sondern auszubauen. Der enorme wirtschaftliche Effekt, der von Potsdam-Babelsberg ausgehe, müsse gestärkt werden. „Die Region darf ihre Chancen nicht verspielen“, sagte Keil. In der Konkurrenz zu München, Hamburg und Köln könne sich Berlin zwar behaupten, müsse aber weitere Mittel investieren, um sich „mittelfristig“ durchzusetzen.

Keil kann dabei auf Erfolge verweisen: 2002 hat das Filmboard Drehbücher, Filme und Produktionen unterstützt, die zu Umsätzen von 150 Millionen Euro in Berlin und Brandenburg geführt hätten. Die Produktionen erzielten unter Berücksichtigung der eingesetzten Mittel einen „Wirtschaftseffekt von durchschnittlich 300 Prozent“. Hinzu kamen neben den Effekten aus den Produktionen auch internationale Prämierungen und Preise bei den Filmfestivals. So wurde etwa 2002 „Halbe Treppe“ gefeiert. Im laufenden Jahr zeige sich, dass der Medienstandort Berlin-Brandenburg „zunehmend begehrt“ sei. Das Antragsvolumen betrage allein für das erste Halbjahr 2003 rund 50 Millionen Euro, betonte Keil.

Unterstützung erhält der Intendant von Jakob Claussen vom Verband deutscher Nachwuchsproduzenten. Beim Nachwuchs sei der Standort Berlin bereits „verklärte Aura“. Von 21 in Cannes auf einer Veranstaltung anwesenden Jungproducern wollen konkret 8 ihre Vorhaben in Berlin realisieren. Claussen: „Für Berlin wäre das ein echter Wirtschaftsfaktor.“ Dennoch sei es fraglich, ob sich die Filmemacher angesichts der geringen Fördermittel endgültig für die Hauptstadt entscheiden.

Filmboard-Chef Keil will nun „alles daran setzen“ diese Produktionen und damit „viel, viel Geld in die Region“ zu holen. Notwendig sei aber, die schon jahrelang festgeschriebene Fördersumme zu erhöhen. „Wir müssen Wege finden, um zu der Erhöhung von 2,5 Millionen Euro zu kommen“, sagte er.

Insbesondere an das Land Brandenburg richtet sich Keils Appell. Nachdem Berlin – das die Hälfte der Subventionen trägt – die „strukturelle Bedeutung der Förderung für die Filmwirtschaft“ erkannt habe, müsse Potsdam ein Gleiches tun. Das Filmboard benötige für einen zusätzlichen Schub den Unterstützungs- und Aufstockungswillen Brandenburgs. Zu hoffen bleibe, so das Filmboard, dass „eine Brandenburger Gegengabe zu der von Berlin geplanten Fondserhöhung gefunden wird“. Andernfalls bleibe es bei den bisherigen – und zu geringen – Mitteln für das Jahr 2003.