: Israel verbreitert Grenze
Planierraupen reißen Häuser im Gaza-Streifen nieder. Bewohner ergreifen die Flucht. Erneut mehrere Tote
GAZA-STADT rtr ■ Israel hat gestern mit der Verbreiterung eines von der Armee kontrollierten Korridors im Gaza-Streifen begonnen. Dabei wurden zwei israelische Soldaten von palästinensischen Extremisten getötet und mehrere verletzt. „Dies ist eine Maßnahme, die wir ergreifen, um gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten besser schützen zu können“, verlautete gestern aus politischen Kreisen in Israel. In dem Korridor an der Grenze zu Ägypten waren am Mittwoch fünf israelische Soldaten von militanten Palästinensern getötet worden. Wegen der Ausdehnung der neun Kilometer langen Pufferzone würden „dutzende, wenn nicht gar hunderte“ Unterkünfte von Palästinensern weichen müssen, hieß es.
Beladen mit ihrem Hab und Gut, flohen die Palästinenser in der Region nach Augenzeugenberichten vor den gepanzerten Planierraupen, die ihre Häuser niederzureißen begannen. Hubschrauber feuerten zwei Raketen in das Flüchtlingslager, verletzten eine Person und verbreiteten unter den Flüchtenden Panik. Der palästinensische Minister Saeb Erekat verurteilte die Erweiterung des Korridors als völligen Widerspruch zu dem, was der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon als Entflechtungsinitiative präsentiert habe, um die Konfliktpunkte zu reduzieren.
Die zur Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat gehörenden Al-Aksa-Brigaden erklärten, sie hätten in Rafah im südlichen Gaza-Streifen einen gepanzerten Jeep der Armee in die Luft gesprengt. Dabei seien zwei Soldaten getötet und mehrere verletzt worden.