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kommentarDas kann ja heiter bis wolkig werden

Wenn uns nichts einfällt, dann reden wir eben über das Wetter. Bei Sonnenlicht betrachtet gibt es wirklich wenige Themen, die interessanter sind

Alltäglicheres als eine beiläufige Erkundigung nach dem Wetter ist kaum denkbar – banaler ist höchstens noch das Wetter selbst. Trotzdem wollen wir nicht nur gerne wissen, wie’s denn wird, sondern tauschen uns auch untereinander fortwährend darüber aus, wie wir’s denn so finden, das Wetter. Dass wir es etwa mit einem recht frischen Mai zu haben, das war jüngst auch seriösen Publikationen wie dem Tagesspiegel eine Erörterung wert. Und lustvoll entfesselt Roland Emmerich mit „The Day After Tomorrow“ die atavistischen Gefahren, die dem Wetter innewohnen. Wir sind von ihm umfangen, wir sind ihm ausgeliefert – auch wenn voll klimatisierte Zivilisationen wie die USA das gerne verdrängen.

Das Reden übers Wetter ist also zu Unrecht diskreditiert. Es ist so alt wie das Wetter selbst und eine anthropologische Konstante. Dass das gemeinsame Meditieren der Menschen über Atmosphärisches keineswegs so floskelhaft ist, wie es scheint, das zeigt sich gerade auch in alltäglichen Gesprächen.

Über das Wetter kann man eine harmlose Bemerkung fallen lassen („Schwül heute“), auf die der Angesprochene stets mit seiner ganz persönlichen Einschätzung der Lage antworten wird – und damit, quasi über Bande, viel mehr über sein Gemüt und seine Befindlichkeit preisgibt, als er etwa auf eine direkte Frage („Na, wie geht’s?“) einzuräumen bereit wäre. FRA

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