„Die Kollegen sind bedrückt“

Der Betriebsrat hat im Bremer EADS-Werk über die neusten Kürzungspläne informiert. Die Angst vor betriebsbedingten Kündigungen geht um

taz ■ Globalisierung tut weh. Das müssen nach den Bremer Stahlwerkern nun auch die Mitarbeiter des ehemaligen Astrium-Werks – heute EADS Space Transportation – erfahren. Nachdem der deutsch-französische Konzern bereits Anfang des Jahres Einschnitte bei den deutschen Ablegern angekündigt hatte, musste der Betriebsrat die Kollegen am Freitag von weiteren Kürzungsplänen unterrichten. Zu den bekannten 200 Stellen, die in Bremen in den kommenden zwei Jahren eingespart werden sollen, sind nun nochmal 130 dazugekommen.

„Das wird das Geschäft schwieriger machen, ohne betriebsbedingte Kündigungen aus den Einsparprogrammen rauszukommen“, so die Betriebratsvorsitzende Ingrid Lüllmann, und: „Die Kollegen sind bedrückt.“ Einer früheren Verabredung zwischen Konzernleitung und Betriebsrat zufolge sollten Kündigungen auf jeden Fall vermieden werden zugunsten von Altersteilzeit und vorzeitigem Ruhestand. Auch durch ein so genanntes „Mobilitätsprogramm“, das Mitarbeiter schon seit Jahresbeginn zum Bremer Airbus-Werk vermittelt, konnten Stellen abgebaut werden.

Die Kürzungen wurden nach Auskunft des EADS-Deutschland-Sprechers Mathias Spude nötig, nachdem der Markt für Satelliten zusammengebrochen sei und demzufolge auch die Nachfrage nach Ariane-Raketen nachgelassen habe. Auch Spude schloss betriebsbedingte Kündigungen mit einem entsprechenden Sozialplan nicht mehr aus.

Nun wolle das Unternehmen „Kompetenzzentren“ in Deutschland bilden, das heißt Mehrfach-Kapazitäten in deutschen Werken – so auch in Friedrichshafen und Ottobrunn – abbauen und stattdessen „europäische Schwerpunkte“ bilden. Betriebsrätin Lüllmann hofft, dass Bremen dabei mit möglichst vielen hochqualifizierten Arbeitsbereichen vom Platz geht. Die Verhandlungen würden sich aber sicherlich „als langer Prozess“ darstellen. hey