: Exquisites Wohnen statt Park
Senat beschließt Bebauungsplan für Nobelwohnen am Außenministerium. Große Nachfrage nach den Grundstücken. Das Abgeordnetenhaus muss noch zustimmen
Gerade eine halbe Million locker und den weiten Weg vom Dahlemer Anwesen zur Staatsoper leid? Eigentlich kein Problem. Wenn das Abgeordnetenhaus zustimmt, entstehen am Friedrichswerder, jener Noch-Grün- und Parkfläche westlich vom Außenministerium, 48 mehrstöckige Einfamilienhäuser. Der Senat hat den nötigen Bebauungsplan gestern beschlossen. Einzige Schwierigkeit für gut verdienende Häuslebauer: Die Grundstücke sind schon alle vergriffen.
Da „Wohnhaus auf mehreren Etagen in Innenstadtlage“ nicht wirklich ein griffiger Name ist, läuft das Projekt unter dem Titel „Townhouses“. 2005 sollen die Bauarbeiten starten, 2007 verwirklicht sein. Der Preis in der exquisiten Lage wenige hundert Meter von den Linden, von Oper und Museum entfernt, liegt bei 1.500 Euro pro Quadratmeter. Macht bei 200 Quadratemetern pro Grundstück 300.000 Euro, ohne dass auch nur der erste Stein liegt. Alles zusammen soll ein solches Townhouse gut eine halbe Million kosten – „wenn man keine goldenen Türklinken einbaut“, wie es gestern von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hieß.
Der Clou an dem Projekt ist, dass die Käufer nicht in vorgefertigte Häuser eines Entwicklers ziehen. Stattdessen können sie ihr Haus unter gewissen Vorgaben von einem eigenen Architekten selbst gestalten lassen. Als Höhe sind vier bis fünf Stockwerke vorgesehen. Zum Haus gehört ein kleiner Garten.
Die Fläche westlich des Auswärtigen Amts ist derzeit teils Grünfläche, teils ehemaliger Parkplatz. Bis Jahresende, so stellt es sich die Senatsverwaltung vor, soll das Gebiet für die Bebauung vorbereitet sein.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) bekam vom Senat ebenfalls grünes Licht für ein Geschäfts- und Bürohaus am Nordrand des nahen Spittelmarkts. Damit ist nach ihren Worten aber noch keine Entscheidung getroffen, wie der Spittelmarkt generell weiter gestaltet wird. Auch hier muss das Parlament noch zustimmen.
STEFAN ALBERTI