USA schieben Altnazi ab

ST. LOUIS ap/afp ■ Ein amerikanisches Berufungsgericht hat das Abschiebeurteil gegen einen ehemaligen KZ-Aufseher bestätigt. Durch das Urteil wurde der Weg für eine Auslieferung des Mannes an sein Herkunftsland Rumänien frei gemacht. Der über 80-jährige Michael Negele kann noch Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegen. Negele gehörte nach Angaben des Justizministeriums dem Totenkopfverband der Waffen-SS an und war Aufseher im Konzentrationslager Sachsenhausen und im jüdischen Getto von Theresienstadt bei Prag. Sein Anwalt behauptete vor Gericht, Negele sei während seines Dienstes bei der SS nicht persönlich an Grausamkeiten beteiligt gewesen. Die Richter wiesen den Einwand jedoch mit der Begründung ab, dass der Angeklagte sich durch seine Tätigkeit als Wächter direkt an der Judenverfolgung beteiligt habe. Der Rumänien-Deutsche kam 1950 in die USA und erhielt fünf Jahre später die amerikanische Staatsbürgerschaft. Diese wurde ihm im Jahr 1999 wieder entzogen. Seit 1979 haben die USA 72 Personen wegen früherer NS-Tätigkeit die Staatsbürgerschaft entzogen und 57 abgeschoben.