: Mit Bossa Nova trauen sich Camping schon was
Camping ist das Projekt von Henning Fritzenwalder, der mal mit der Hamburger Beatband Fünf Freunde unterwegs war und jetzt in Berlin lebt. Konnten sich Camping auf den ersten beiden Platten nicht recht zwischen Lagerfeuer und Kammerpop entscheiden, gibt es mit „Suburban Shore“ nun eben beides und das Laptop zur Gitarre dazu. Alles so leise und fein. Aufpassen muss man, dass einem nicht das Wort „stimmungsvoll“ herausrutscht und die Aufmerksamkeit danach gleich auf Abwege geht, dass man nur gedankenverloren mit den Fingern schnippt, so wie Fritzenwalder den Blick in seinen Texten schweifen lässt: einfache Beschreibungen von Dingen und Situationen, auf die gerade das Auge fällt. Wenn es Frühling wird etwa und was das für ein „Treppenhaus“ (einer der Titel) heißt. Zärtlich umspieltes Beiläufiges, wie die Musik, bei der man im Schnippen doch stutzig werden sollte, weil hier tatsächlich lupenreiner Bossa Nova zu hören ist. Und das geht zusammen, der deutsche Zungenschlag und die Bossa-Eleganz, ohne Reibungsverluste, dass einem gleich wieder die Sinne wegdriften. Eine ätherische Sache. Kaum zu greifen. Weil sonst die Zartgliedrigkeit vielleicht Schaden nehmen könnte. TM