: Karriere verglimmt
Nach den Rücktritten der Reemtsma-Führung: Ermittlungen wegen Zigarettenschmuggels gehen weiter
HAMBURG lno/taz ■ Nach den Rücktritten in der Führung des Hamburger Zigarettenherstellers Reemtsma hat die Staatsanwaltschaft gestern langwierige Ermittlungen wegen des Verdachts auf Zigarettenschmuggel angekündigt. Reemtsma-Vorstandssprecher Manfred Häussler hatte sein Amt am Mittwoch niedergelegt. Die britische Muttergesellschaft Imperial Tobacco nahm auch den Rücktritt des Aufsichtsratsmitglieds Ludger Staby an. Wegen des Schmuggelverdachts hatte es im Januar eine Großrazzia am Hamburger Firmensitz gegeben.
Gegen die sieben Reemtsma-Manager besteht der Verdacht der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit ausgeführten unversteuerten Zigaretten. Demnach soll Reemtsma auch Zigaretten in den Irak geliefert und damit gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen haben. Die Durchsuchung der Büroräume stand laut Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Festnahme eines Großschmugglers im März 2001.
Imperial wies darauf hin, dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Stade und Hamburg auf Vorgänge vor dem Erwerb von Reemtsma beziehen. Wegen der möglichen langen Dauer des Ermittlungsverfahrens habe ein von Imperial eingesetzter unabhängiger Ausschuss beschlossen, die betroffenen Reemtsma-Manager bis zum Ende des Verfahrens von ihren Aufgaben freizustellen.
Häussler war als einziger Reemtsma-Manager nach der sechs Milliarden Euro teuren Übernahme durch Imperial in die Führung des britischen Konzerns eingerückt und seit Juli 2002 Reemtsma-Vorstandssprecher. Gegen Staby werde nicht ermittelt, betonte Imperial. Da aber ein Interessenkonflikt nicht ausgeschlossen werden könne, sei der Manager ebenfalls zurückgetreten. Staby war bis 1998 Vorstandssprecher bei Reemtsma und fungierte bei Imperial als ein nicht an der Geschäftsführung beteiligtes Vorstandsmitglied.
Hamburg gilt als hoch begehrter Markt für den Zigarettenschmuggel. So hat der Zoll zum Beispiel im Jahr 2001 fast hundert Millionen illegal eingeschmuggelter Zigaretten beschlagnahmt.