: Plutonium für Bomben
Nordkorea soll 8.000 Atombrennstäbe aufgearbeitet haben, aus denen sich sechs Atombomben bauen lassen
SEOUL dpa ■ Nordkorea hat angeblich die USA informiert, dass die Wiederaufbereitung aller 8.000 abgebrannten Atombrennstäbe im umstrittenen Reaktorkomplex Yongbyon bereits abgeschlossen sei. Dies berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap gestern. Aus den Brennstäben lässt sich nach Angaben südkoreanischer und amerikanischer Experten Plutonium zum Bau von mindestens sechs Atombomben gewinnen.
Im Streit um das Atomprogramm sind die jüngsten Versöhnungsgespräche zwischen Süd- und Nordkorea am Samstag ohne konkrete Fortschritte zu Ende gegangen. Zum Abschluss eines viertägigen Ministertreffens in Seoul erklärten beide Seiten jedoch, den Konflikt „friedlich durch einen geeigneten Dialog“ lösen zu wollen. Die südkoreanische Seite wollte Nordkorea dazu bewegen, einen US-Vorschlag zu multilateralen Gesprächen über eine Beilegung der Krise zu akzeptieren. Der Sprecher der südkoreanischen Delegation sagte in Seoul, die gemeinsame Erklärung mit Nordkorea ebne den Weg für den Dialog über eine Lösung des Konfliktes. „Es kann als Nordkoreas Hinweis verstanden werden, dass es multilaterale Gespräche akzeptieren wird.“ In die Krisengespräche sollen außer den beiden Koreas und den USA auch Japan und China sowie möglicherweise Russland einbezogen werden.
Die nordkoreanische Delegation hatte nach südkoreanischen Angaben jedoch die Position Pjöngjangs wiederholt, wonach die Nuklearfrage direkt zwischen Nordkorea und den USA gelöst werden müsse. Die nordkoreanische Seite hatte zum Auftakt der Korea-Gespräche vor einem drohenden Atomkrieg auf der Halbinsel gewarnt. Trotz der Spannungen einigten sich beide Koreas auf die Fortsetzung bilateraler Wirtschaftsgespräche sowie Begegnungen zwischen getrennt lebenden Familien im September.