: Britannia rules the Sounds
Mit königlicher Unterstützung: Das Schleswig-Holstein Musik Festival wurde am vergangenen Sonntag eröffnet
Volljährig sei es geworden, gratulierte die sichtlich stolze Ministerpräsidenten Heide Simonis dem 18. Schleswig-Holstein Musik Festival, das sie am Sonntagabend eröffnen durfte. Bei herrlichem Sommerwetter konnte sich die anwesende Hautevolee aus Botschaftern, Konsularen, Wirtschaftsbossen, der feinen Gesellschaft Norddeutschlands und einem leibhaftigen Erzbischof sichtlich gut gelaunt, dem ersten Konzert widmen.
Dieses Jahr eröffnete nicht wie bislang Günter Wand das „größte Klassikfest Europas“ (Simonis), dafür schwang Christoph von Dohnányi den Taktstock. Sein neues Orchester gab Mozart und Beethoven, weil sie für den designierten Chefdirigenten der NDR-Sinfoniker „die Basis aller Musik sind“. Womit er nicht nur einer Menge Komponisten Unrecht tat, sondern auch das diesjährige Motto des Festivals – „Great Britain lässt bitten“ – außer Acht ließ. Immerhin konnte sich Dohnányi dazu durchringen, mit Beethovens Großer Fuge in B-Dur, einem selten gespielten Werk zu starten, bevor er mit Mozarts Klavierkonzert in G-Dur und der „Eroica“-Sinfonie wieder deutlich populärerer wurde. Dabei erwies sich der Dirigent, wie die Nachrichtenagenturen urteilen, als „souveräner, fast kollegial wirkender Sachwalter der Musik“.
Damit der Länderschwerpunkt dann doch nicht zu kurz kommt – immerhin ist die Queen Schirmherrin des Musikfests – kommt am kommenden Sonnabend deren jüngster Sohn Prinz Edward nach Neumünster, wo Christoph Eschenbach mit Benjamin Britten, Edward Elgar, James MacMillan und Georg Friedrich Händel tatsächlich zutiefst britische Komponisten präsentieren wird.
Die britische Szene soll jedoch nicht nur im Rückblick, sondern auch mit ihren heutigen Vertretern bekannt gemacht werden, und „die sind in Großbritannien besonders zahlreich zu finden“, wie Rolf Beck, der Intendant des Festivals, betonte. Daher präsentiert er unter dem Motto „anbruch 03“ eine Reihe mit zeitgenössischer Musik aus Großbritannien in Koproduktion mit dem „Neuen Werk“ des Norddeutschen Rundfunks.
Das Festival dauert bis zum 31. August. In dieser Zeit werden an 33 Spielorten von Konzerthalle bis Bauernscheune zwischen Hamburg und Flensburg Konzerte und Musikfeste zu sehen und zu hören sein. else/dpa