Gipfel der Stinker

betr.: „Autokanzler auf der Bremse“, „Den Wettbewerb sinnvoll verzerren“, taz vom 8. 6. 04

18.000 Tote durch Dieselruß pro Jahr, doch „Autokanzler“ Schröder stellt sich auf die Seite der Autohersteller, die wirkungsvolle Rußfilter ablehnen. Dabei ging es doch nur darum, diejenigen zu belohnen, die unsere Lungen etwas schonen wollen. Den Stinkern hätte man nichts weggenommen. Doch sie hatten Angst vor der besseren Technik der anderen und haben deshalb wie immer gebockt.

Wer hat eigentlich mal ausgerechnet, was uns all die Lungenkranken, die Allergiker, die Dieselkranken jährlich kosten? Wer das Gesundheitssystem langfristig sichern will, darf krank machende Techniken nicht mit Samthandschuhen anfassen. Der „Kanzler aller Autos“ muss wieder zum „Kanzler aller Menschen“ werden!

MARCO WALTER, Konstanz

Jetzt reden alle über den Rußfilter, auch die taz. Aber es geht immer nur um Diesel-Pkw: Bei Matthias Urbach heißt es beispielsweise, eine Ursache für den steigenden Rußanteil in der Luft „sind die rasant steigenden Zulassungszahlen für Diesel-Pkws“, und als Maßnahmen: „Neben Tempolimits und Park-and-Ride könnten dazu an Brennpunkten auch Fahrverbote für ungefilterte Diesel-Pkws gehören.“

Die ganze Debatte, so dringlich sie ist (und so ärgerlich das Ergebnis des „Autogipfels“ auch sein mag), ist ein bisschen zu kurz gesprungen. Wäre es nicht an der Zeit, auch über die (Teil-)Schuld von Lkws an der Rußbelastung zu reden, über Partikelfilter für Lkws, gar über Lkw-Fahrverbote? CARSTEN HEINISCH, Kaiserslautern

Das fragwürdige Engagement der Automobilindustrie gegen die Förderung eines hochwirksamen Dieselrußfilters tötet jedes Jahr bis zu 18.000 Menschen allein in Deutschland. Dass globale Industriekonzerne für hohe Gewinnmargen über Leichen gehen, ist sicherlich keine neue Erkenntnis. Dass allerdings der Bundeskanzler, der noch vor einer Woche in Bonn bei der Konferenz „renewables 2004“ eine erstaunliche Position vertrat, die Autolobbyisten samt ihren gesundheitsschädlichen Forderungen nicht aus dem Kanzleramt jagt, ist hingegen eine schlimme Sache.

Nach all den faulen Kompromissen zugunsten der Wirtschaft (Emissionshandel, Mautdebakel , Subvention von Kohle und Flugverkehr, Gentechnik/Koexistenz usw.) ist die umweltpolitische Schmerzgrenze längst überschritten. Bleibt nur zu hoffen, dass die Rechnung der deutschen Automobilkonzerne nicht aufgeht und sich die Autofahrer für französische Marken entscheiden, die solche effizienten Rußpartikelfilter serienmäßig in ihre Dieselfahrzeuge einbauen. Vielleicht merkt dann Herr Pischetsrieder, dass man Ruß nicht essen kann. VOLKER HERRMANN, Meppen

Autokanzler Schröder (SPD) sollte auf den Rußfiltereinbau beim Bau von Neuwagen mit Dieselmotor bestehen. Der Autolobby sollte ferner klar gemacht werden, dass Sprit fressende Autos nicht mehr in unsere Zeit gehören und kundenunfreundlich sind. Schön wäre es auch, wenn Kanzler Schröder alternative Antriebsquellen in Autos in den Mittelpunkt seiner Gespräche stellt, damit die krankhafte Abhängigkeit vom Öl endlich ein Ende hat.

ALBERT ALTEN, Wernigerode