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Archiv-Artikel

Raus aus Attac, rein ins Parlament

„Meine Mutter ist Polin, mein Vater ist aus Korsika, meine Freundin ist Spanierin, und ich habe in Deutschland und Belgien gearbeitet. Ich fühle mich als Europäer“, sagt der 25-jährige Kandidat der französischen Grünen, Florent Marcellesi. Der Grund für sein europapolitisches Engagement ist trotzdem kein bloßer Idealismus, sondern eine pragmatische Einstellung: 70 Prozent der französischen Gesetzgebung betreffen nur noch die Umsetzung der in Brüssel getroffenen Entscheidungen. Obwohl er erst 25 ist, kennt Florent Marcellesi bereits den EU-Betrieb; er arbeitete als Assistent eines Europaabgeordneten. Außerdem war er Vorsitzender der Jungendbewegung der französischen Grünen, La Souris Verte (Die grüne Maus), und Mitglied von Attac. Die Antiglobalisierungsbewegung hat er aber nach fast zwei Jahre verlassen, da er meinte, Politik innerhalb einer Partei sei wirksamer. Außerdem sei er von der trotzkistischen Stimmung in der Studenten-Gruppe von Attac nicht besonders begeistert gewesen. Im Europaparlament möchte er sich vor allem für die Durchsetzung eines europäischen Mindestlohns und die Entwicklung alternativer Energiequellen einsetzen – ein heikles Thema in Frankreich, wo 80 Prozent der Energie aus Atmokraft stammt. Ein weiteres Ziel ist die Harmonisierung der Ausbildungssysteme; dies soll jedoch nicht zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den Universitäten führen. Dieses Thema ist für die französische Wählerschaft besonders wichtig, da es dieses Jahr für viel Wirbel unter den Studenten gesorgt hat. PATRICK INNOCENTI