Bush: CIA verdammt gut!

Die Öffentlichkeit ist zwar belogen worden, aber das macht nichts: Der US-Präsident stellt sichvor den US-Geheimdienst und gibt sich weiter überzeugt, dass der Irak ABC-Waffen entwickelte

WASHINGTON/BERLIN afp/dpa/taz US-Präsident George W. Bush hat die wachsende Kritik an fragwürdigen Rechtfertigungen für den Irakkrieg zurückgewiesen. „Die Geheimdienstinformationen, die ich bekomme, sind verdammt gut“, sagte Bush am Montagabend. „Ich bin immer noch absolut überzeugt, dass Saddam Hussein ein Programm für Massenvernichtungswaffen entwickelte“, sagte Bush weiter. Damit vermied der Präsident erneut, wie vor dem Krieg von der tatsächlichen Existenz derartiger Waffen zu sprechen.

Vorwürfe der Opposition, die Öffentlichkeit habe mit den Atomwarnungen in die Irre geführt werden sollen, wies Bush-Sprecher Fleischer zurück. Dies sei „absoluter, totaler Unsinn“. Zugleich bemühte sich Fleischer, die Bedeutung der Falschinformationen über den angeblichen Kauf von Uran abzumildern: „Die revisionistische Vorstellung“, dies sei „fundamentale Grundlage der Entscheidungen des Präsidenten“ gewesen, sei „ein Haufen Mist“.

Nach dem Weißen Haus und der CIA räumte auch das US-Außenministerium Fehler bei der Bewertung der Informationen ein. Wenn er es noch einmal tun könnte, würde er die Angaben anders präsentieren, sagte Außenamtssprecher Richard Boucher. Unter anderem hätte vermieden werden müssen, Niger als Ort des angeblichen Kaufs von Uran öffentlich zu nennen. Außenminister Colin Powell ergänzte im CNN-Fernsehen, er halte die Debatte um Bushs Äußerung für überbewertet.

Die britische Regierung hatte zuvor nochmals erklärt, sie halte an den von den USA als falsch eingestuften Geheimdienstberichten fest. Außenminister Jack Straw sagte der BBC, seine Regierung sei nach wie vor von der Richtigkeit entsprechender Informationen überzeugt. Man habe der CIA nicht alle Informationen zugeleitet, weil sie vom Partnerdienst eines Drittlandes stammten. UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte dagegen nach einem Treffen mit Colin Powell am Montagabend, für die Vereinten Nationen habe im März festgestanden, dass es sich bei dem angeblichen Kauf von Uran um falsche Angaben handelte.

UN-Chefwaffeninspekteur Hans Blix warf den USA und ihren Verbündeten am Dienstag erneut vor, seine Irakberichte überinterpretiert zu haben. Aus dem Bericht der Inspektoren, wonach Irak keine Rechenschaft über mögliche Massenvernichtungswaffen abgelegt habe, hätten die USA und Großbritannien unzulässigerweise auf die Existenz solcher Waffen geschlossen, kritisierte Blix in einem Interview mit der dänischen Tageszeitung Politiken. PKT

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